Handy schlägt Festnetz! Telekom-Bilanz bestätigt Trend

Der Trend beschleunigt sich: Das normale Telefon verliert rasant an Terrain - dass das Handy das Festnetz schlägt, bestätigt auch die neue Telekom-Halbjahresbilanz. UMTS ist nach wie vor ein Stiefkind. Der Grund: Es fehlen brauchbare Handys.

Da die Migration der Kunden bei der Sprachtelefonie vom Festnetz zum Mobilfunk stärker als erwartet sei, sei bereits 2004 damit zu rechnen, dass der Mobilfunkbereich den Festnetzbereich bei Umsatz und EBITDA überlagere, so Sundt. Für das Gesamtjahr 2003 erwartet Sundt einen Umsatz und ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) "mindestens auf Vorjahresniveau". Das EBITDA für 2002 habe man im Nachhinein durch die Miteinbeziehung von Kosten für den Mitarbeiterabbau von 1,514 auf 1,464 Mrd. Euro berichtigt. Die für 2003 angekündigte Dividende werde 50 Prozent des Ergebnisses betragen.

Die vor kurzem begebene TA-Anleihe im Volumen von 750 Mio. Euro diene der Refinanzierung des Rückkaufs des 25-prozentigen Mobilkom-Anteils sowie der Optimierung der Finanzstruktur, sagte TA-Finanzvorstand Stefano Colombo.

Im Festnetzbereich werde das Betriebsergebnis (EBIT) auf Grund der hohen Abschreibungsquote auch im Gesamtjahr 2003 negativ sein, schätzt TA-Vorstand Rudolf Fischer. Ein Wachstumsbereich in diesem Segment sei künftig vor allem das Breitband-Internet, dessen Ausbau weiter forciert werde. Die Umsatzrückgänge im Festnetzbereich begründete Fischer mit der Migration der Kunden zu den günstigeren TikTak-Tarifen und in den Mobilfunk. Die TA betreute per Ende Juni knapp 950.000 Internetkunden, davon 174.000 ADSL-Kunden. Dazu kommen noch 40.600 ADSL-Anschlüsse, die an Wholesale-Kunden verkauft wurden.

Im UMTS-Bereich würden derzeit nach wie vor gute Handys in brauchbarer Anzahl fehlen, berichtete Nemsic. Auch die von den Herstellern angekündigten neuen Modelle würden im Weihnachtsgeschäft noch nicht "der Renner der Saison" werden, für Zuwächse würden vielmehr "neue smartphones mit integrierter Kamera" sorgen.

Expansion nach Bulgarien: TA will mindestens 50%
Eine Expansion der Telekom Austria (TA) in den bulgarischen Mobilfunkmarkt über einen Kauf der bulgarischen Mobiltel wäre "bei positiven Rahmenbedingungen" Anfang 2004 realisierbar - allerdings nur, wenn die TA "mindestens 50 Prozent und eine Aktie" übernehmen könne, sagte TA-Generaldirektor Heinz Sundt bei der Vorstellung der Halbjahresergebnisse in Wien. Denkbar wäre aber auch eine 100-Prozent-Übernahme.

Mit einem Ergebnis der Due Diligence-Prüfung der Mobiltel sei in der nächsten Woche zu rechnen, berichtete Sundt. Mit einem verbindlichen Angebot sei "frühstens Ende September, Anfang Oktober" zu rechnen. Bis zu 400 Mio. Euro könnten für eine allfällige Mobiltel-Übernahme aus dem Cash Flow finanziert werden.

Bei der angestrebten Expansion nach Bosnien und Serbien im Mobilfunkbereich sei man "in einer aktiven Beobachtungsphase", verfolge aber "keine konkreten Aktivitäten", sagte Mobilkom-Generaldirektor und TA-Vorstand Boris Nemsic. (apa)