Gegen Prügelvideos, Pornos & Kostenfallen:
Neue Website soll Handygefahren aufzeigen

34 Prozent aller Jugendlichen in Deutschland haben Freunde, die schon einmal brutale Videos oder Pornofilme auf ihrem Handy empfangen haben. Mehr als 30 Prozent der zwölf- bis 19-Jährigen hatten zumindest ab und zu Schwierigkeiten, ihre Handyrechnung zu bezahlen. Das ergab eine Jugend-Studie, die kürzlich in Deutschland erschienen ist. In Österreich dürften die Daten ähnlich liegen. Die Initiative "Handywissen.at" gibt ab sofort Tipps und Informationen zu einer sicheren und kostengünstigen Handynutzung.

Eltern und Lehrer sehen sich den häufigen technischen Neuerungen oft hilflos gegenüber. Kaum einer weiß, was das Handy der Sprösslinge wirklich kann. "Das Handy ist für die Jugend ein Unterhaltungsmedium, ein Statussymbol und ein Werkzeug, Emotionen auszudrücken", erklärte Ronald Hechenberger, Koordinator der Plattform heute, Dienstag, in einer Pressekonferenz in Wien.

Alles rund ums Mobiltelefon
"Handywissen.at" versucht, diesen veränderten Nutzungsbedingungen gerecht zu werden und bietet Rat für Eltern, Lehrende und junge Handynutzer. Thematisiert werden Probleme wie Belästigung via Handy, explodierende Kosten oder die Verletzung von Datenschutz. Für Lehrer gibt es zusätzlich Tipps, wie das Handy sinnvoll - beispielsweise in Form einer Schnitzeljagd - in den Unterricht eingebunden werden kann. Verschiedene Broschüren stehen zum Download bereit.

Bildung statt Verbot
"Ich bin immer wieder erstaunt, wie groß das Unwissen der Eltern im Bereich Mobiltelefonie ist", sagte Kurt Nekula, Vorsitzender des Dachverbands Elternvereine. Er forderte deshalb eine zwingende Elternbildung. Auch eine eigenes Schulfach "Konsumentenerziehung" könne laut Nekula ein Schritt in die richtige Richtung sein. Von "Bewahrungspädagogik" hält Nekula nichts: "Wir müssen junge Menschen stark machen, um sich zu widersetzen." Die Plattform "Handywissen.at" rät ausdrücklich von Handy-Verboten ab. Vielmehr sei es für Eltern wichtig, mit ihren Kindern zu reden und sich etwa Funktionen des Telefons erklären zu lassen.

Print-Guide kommt Ende Oktober
"Wir können von der Jugend viel lernen", ist auch Elisabeth Mattes, Sprecherin von Mobilkom Austria überzeugt. Das Unternehmen arbeitet mit "Handywissen.at" zusammen und hat seinerseits einen Handy-Guide produziert, der Ende Oktober erscheinen soll. (apa/red)