Forscher entwickeln drahtlosen Daten-turbo: 350 Megabit pro Sekunde erreicht

Im Rahmen des Projekts "3GET" haben Forscher des deutschen Elektronikkonzerns Siemens eine Datenübertragung von 350 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) erreicht. Diese Geschwindigkeit ist hundertmal schneller als bei einem DSL-Anschluss und bedeutet laut Siemens eine neue Dimension für den Mobilfunk.

Mit einer neuen OFDM-Technik (Orthogonal Frequency Division Multiplexing) und dem Multi-Hop-Verfahren, das mit speziellen drahtlosen Basisstationen arbeitet, übertrugen die Forscher Videos, Audio-Dateien und eine Konferenz mit Microsoft Netmeeting. Als Grundfrequenz wählten sie fünf Gigahertz.

Neue Verfahren für Mobilfunk
Die Bandbreite von 100 Megahertz (MHz) wurde in 256 eng benachbarte Trägerfrequenzen aufgeteilt, die sich gegenseitig nicht störten. Dieses Orthogonal-Frequency-Division-Multiplexing (OFDM) schützte die Signale vor Störungen wie Echos, wie sie durch Reflexionen an Gebäuden entstehen. Das seit längerem bekannte Verfahren wird zwar schon bei Wireless-LAN, dem digitalen Fernsehen (DVB) oder im Rundfunk (DAB) angewendet, für den Mobilfunk ist es aber neu.

Funkabdeckung vergrößert
Neu ist auch die Kombination mit dem Infrastruktur-Konzept des Multi-Hop, das eine Weiterleitung von Signalen ermöglicht, wenn eine direkte Übertragung zwischen Basisstation und Handy unmöglich ist. Da die Wellenausbreitung bei fünf Gigahertz von Gebäuden oder beweglichen Hindernissen stärker gestört wird als bei den Übertragungsfreuquenzen von GSM oder UMTS, muss die Funkabdeckung vergrößert werden. Dazu dienen die Mulit-Hop-Stationen, die als Mischung aus Basisstation, Verstärker und Router konzipiert sind und bei Bedarf Signale von Zelle zu Zelle weiterreichen. An dem bis zum Jahr 2007 laufenden Projekt sind neben Siemens auch die Mobilfunkausrüster Nokia und Ericsson beteiligt. (pte)