Fluchtsteuerdebatte und kein Ende: One spielt jetzt den Ball an die Mobilkom weiter

Der Streit um die "Fluchtsteuer" geht weiter: One spielt in Sachen Portierungsentgelte nun den Ball an die Mobilkom. Sollte der Marktführer die Kosten von 35 Euro für die Abmeldung reduzieren, werde man das auch tun. Es könne aber nicht sein, dass Kunden, die von One zur Mobilkom wechseln, weniger bezahlen als umgekehrt, betonte One-Chef Jorgen Bang-Jensen. Schließlich habe die Tochter der Telekom Austria einen Marktanteil von rund 42 Prozent, während One bei 20 Prozent liege.

Zu dem von der Telekom-Control-Kommission (TKK) eingeleiteten Aufsichtsverfahren wegen der Höhe der von Mobilkom, T-Mobile und One verlangten "Fluchtsteuer" von 35 Euro - die Regulierungsbehörde RTR schlägt 12 Euro vor - meinte Bang-Jensen, dass man sich an den Bescheid der TKK halten werde. Die Mobilfunkbetreiber haben nun im Rahmen dieses Verfahrens einen Monat Zeit, vor der TKK Stellung zu beziehen und die Entgelte entsprechend abzuändern. Wird dem nicht Folge geleistet, so kann die TKK in einem zweiten Schritt ein entsprechendes Portierungsentgelt mittels Bescheid anordnen. Dagegen wiederum können die Mobilfunker klagen. In der Branche ist zu hören, dass sich Mobilkom und T-Mobile nicht kampflos geschlagen geben wollen.

Mangelndes Interesse
Derzeit gebe es für die seit 16. Oktober geltende Rufnummernmitnahme jedenfalls noch praktisch kein Kundeninteresse, merkte der One-Chef an. Am Samstag hätten gerade mal elf Anfragen stattgefunden - primär von Mitbewerbern und Journalisten.

Startprobleme
Die Mobilkom hat sich mittlerweile gegen Vorwürfe von tele.ring gewehrt, wonach die Portierung beim Marktführer nur im geringen Ausmaß funktioniere. Demnach hätten von vergangenen Samstag (16. Oktober) bis Montag Mittag (18. Oktober) nur 30 von 137 Anfragen von der Mobilkom abgewickelt werden können - und selbst bei den 30 hätte es Verspätungen gegeben. "Wir haben immer gesagt, dass es am Anfang Startprobleme geben kann", so Mobilkom-Sprecherin Ursula Novotny. Dies seien aber nur Einzelfälle gewesen, außerdem hätten alle Betreiber Probleme bei der Portierung.

Tele2 besonders betroffen
Besonders betroffen von den Schwierigkeiten ist laut Branche der Telekombetreiber Tele2, der derzeit nur als Wiederverkäufer für Handydienste auftritt. Tele2-Chef Norbert Wieser räumte unumwunden ein, dass es anfangs Probleme mit der Firewall in Schweden, dem Sitz der Konzernmutter, gegeben habe. Diese seien mittlerweile aber beseitigt. Die Anfangsschwierigkeiten seien darauf zurück zu führen, dass Tele2 ein gesamteuropäisches System verwende, die Regelungen zur Rufnummernmitnahme in Österreich sich aber zum Teil erheblich von anderen Ländern unterscheiden würden - etwa was die verpflichtende Ansage bei einem Anruf einer portierten Nummer betrifft. (apa/red)