Festnetz-Gespräche in's Handynetz bald billiger: Günstigere Tarife kommen schon 08

Gespräche vom Festnetz in Mobilfunknetze, die seit Jahren in Österreich mehr kosten als Gespräche von Handynetzen ins Festnetz, werden schon bald billiger werden. Grund dafür ist die jetzt bekannt gegebene Entscheidung des Telekom-Regulators über die schrittweise Vereinheitlichung und Absenkung der unterschiedlichen Mobilfunk-Terminierungsentgelte, die einen wesentlichen Bestandteil für die Endkunden-Handytarife bilden.

Einheitliches Niveau ab 2008
Diese Handy-Zusammenschaltungstarife, die sich Telekombetreiber gegenseitig für die Zustellung von Gesprächen in die jeweiligen Mobilfunknetze verrechnen, sollen nun bereits bis 2008 auf ein einheitliches Niveau abgesenkt werden. Ursprünglich wollte die Telekom Control Kommission (TKK) die Tarife erst bis Ende 2011 angleichen, die EU drängte dann aber auf Grund der bestehenden Wettbewerbsverzerrung auf eine schnellere Angleichung.

Auch Gespräche aus dem Ausland günstiger
Die Absenkung wird nun zu einer Vergünstigung der Gespräche vom Festnetz und vom Ausland in Mobilfunknetze führen, sagte der Telekom-Geschäftsführer der Rundfunk- und Telekomregulierungsbehörde RTR, Georg Serentschy. Für die Mobilfunker bedeute die Entscheidung einerseits weniger Einnahmen, andererseits weniger Aufwendungen.

Erster Absenkungsschritt schon im Jänner '06
Der erste Absenkungsschritt wird mit 1. Jänner 2006 erfolgen, so Serentschy. Die letzte Absenkung - auf ein einheitliches Niveau von weniger als 10 Cent pro Minute - wird am 31. Dezember 2008 erfolgen. Derzeit bekommt die Mobilkom von ihren Mitbewerbern für die Gesprächszustellung 10,86 Cent pro Minute, T-Mobile 13,18 Cent, One und tele.ring je 13,80 Cent und Hutchison als jüngster Marktteilnehmer sogar 19,62 Cent pro Minute. Im EU-Vergleich sind die österreichischen Terminierungsentgelte laut RTR relativ günstig.

Heftige Kritik von Mobilkom Austria & T-Mobile
Vom Marktführer Mobilkom Austria kommt allerdings herbe Kritik: Die Mobilkom verliere durch die neuen Tarife allein im nächsten Jahr 42 Mio. Euro. Die Nutznießer der Entscheidung seien ausländische Unternehmen wie tele.ring und Hutchison. Die Mobilkom werde gegen die Entscheidung alle Rechtsmittel bis zu einer Beschwerde vor dem Verwaltungsgerichtshof (VwGH) ausschöpfen, kündigte Mobilkom Austria-Boss Boris Nemsic an. Verärgert hat sich auch der zweitgrößte Mobilfunkbetreiber T-Mobile Austria gezeigt. Die Entscheidung sei "unverständlich" und "überzogen", sagte T-Mobile Austria-Chef Georg Pölzl.

Hutchison begrüßt Absenkung
Der UMTS-Betreiber Hutchison hat die geplante Vereinheitlichung der Mobilterminierungsentgelte grundsätzlich begrüßt. Die Absenkung sei "mehr als nötig", weil es am heimischen Mobilfunkmarkt bisher einige Mitspieler gegeben habe, die aus den Terminierungsentgelten signifikante Übergewinne erzielt hätten, sagte Hutchison Österreich-Chef B Thoma. Nicht einverstanden ist Thoma damit, dass die Entgelte von Hutchison schneller abgesenkt werden sollen als die der anderen Betreiber: "Unsere Absenkungskurve ist steiler, das ist eine klare Diskriminierung", so Thoma, der beim Verwaltungsgerichtshof Beschwerde einbringen will. (APA/red)