Fahndung per SMS: In Deutschland jetzt bundesweit
Verbrecherjagd per SMS - das ist ab sofort in ganz Deutschland möglich. Deutsche Polizeibehörden können nun mit Hilfe von SMS-Nachrichten nach Straftätern suchen. Fahndungsmeldungen werden als Kurznachrichten (SMS) auf die Mobiltelefone bestimmter Berufsgruppen wie Taxilenker, Bus- und Straßenbahnfahrer oder Mitarbeiter der städtischen Ordnungsämter versendet, die sich vorher freiwillig für diesen Dienst registrieren lassen. In Österreich ist diese neue Fahndungsmethode vor rund eineinhalb Jahren diskutiert worden. Der aktuelle Stand: Zunächst will man die Entwicklung beim deutschen Nachbarn genau verfolgen.
Die Sofortfahndung per SMS wurde dem deutschen Innenministerium zufolge seit September 2002 in elf Polizeidienststellen im ganzen Land getestet. Bereits im Probelauf seien beachtliche Ermittlungserfolge erzielt worden.
Major Gerald Hesztera, Sprecher des österreichischen Bundeskriminalamts (BK), sprach gegenüber der APA von einer "interessanten Methode", deren Nutzen jetzt in Deutschland "laufend evaluiert" werde. "Wir werden uns die Evaluierungsergebnisse ansehen und dann in Österreich unsere Maßnahmen entsprechend anpassen", so Hesztera. Die heimischen Behörden stünden deswegen in ständigem Kontakt mit dem federführend an der Einführung beteiligten Bundeskriminalamt in Wiesbaden.
Die deutsche Polizei setzt mit der neuen Fahndungsmethode auf die Mitarbeit von Bürgern, die berufsbedingt viel auf Straßen und Plätzen unterwegs sind. Die ausgewählten Berufsgruppen, zum Beispiel auch Kellner, Tankstellen-Angestellte oder Briefträger, erhalten in Sekundenschnelle eine Kurznachricht auf ihr Handy, etwa mit der Beschreibung eines flüchtigen Bankräubers, eines geflohenen Häftlings oder eines vermissten Menschen.
Die dazu entwickelte Kommunikationsplattform ermöglicht neben dem Versand von Bildern per Multimedia Messaging (MMS) die automatisierte Umwandlung von Text- in Sprachinformationen, sodass auch Autofahrer Fahndungsmeldungen ohne Zeitverzug empfangen können. Interessierte können sich in Deutschland ab sofort unter http://www.sms-fahndung.de oder http://www.bka.de anmelden. (APA/Red.)
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