Exportboom bei "ausländischen" Handys: Heimische Produkte in China nicht gefragt

China erlebt bei Handys einen wahren Exportboom, dieser geht aber praktisch ausschließlich auf das Konto der im Reich der Mitte tätigen ausländischen Produzenten. Wie das asiatische IT-Portal DigiTimes unter Berufung auf die chinesischsprachige Commercial Times berichtete, exportierte China im ersten Halbjahr dieses Jahres 73,4 Mio. Handy mit einem Verkaufswert von 7,2 Mrd. Dollar. Dies bedeutet einen Anstieg von fast 56 Prozent bei den Stückzahlen und von knapp 105 Prozent beim Wert.

Die Mehrzahl der Handys, die aus China den Weg in die Welt gefunden haben, stammt allerdings aus ausländischer Produktion. Alleine die vom US-Konzern Motorola, vom finnischen Handy-Riesen Nokia, von der deutschen Siemens Mobile und vom japanisch-schwedischen Konsortium Sony Ericsson produzierten Geräte machen 66 Prozent aller GSM-Ausfuhren aus. Handys von chinesischen Unternehmen finden international dagegen kaum Abnehmer: Ihr Anteil an den Exporten betrug im GSM-Bereich gerade vier Prozent. Im CDMA-Bereich kommen die ausländischen Produzenten gar auf einen Exportanteil von 98 Prozent.

Die chinesischen Produzenten sind gegenüber ihren westlichen Konkurrenten vor allem technisch im Hintertreffen. Selbst die Kunden im eigenen Land setzen verstärkt auf Highend-Produkte wie Handys mit eingebauten Megapixel-Kameras, MP3-Playern und ähnlichem. Angesichts dessen fassen die ausländischen Produzenten immer mehr Fuß, während einheimische Erzeuger wie TCL oder Ningbo Bird auf ihren Mobiltelefonen sitzen bleiben. (pte)