Experiment misslungen: Telekom Austria streicht den Minimumtarif

Die Telekom Austria (TA) streicht per 28. September den Minimumtarif aus dem Sortiment. Alle Kunden, die den für Wenigtelefonierer konzipierten Tarif mit niedriger Grundgebühr und höheren Gesprächskosten besitzen, werden automatisch auf das Gebührenmodell mit nächsthöherer Grundgebühr, den Standardtarif, umgestellt, teilte die TA mit.

Betroffen sind nach Branchenschätzungen mehr als eine Million Teilnehmer. Sie zahlen statt 14,38 Euro künftig 17,44 Euro monatliche Grundgebühr, also rund 3 Euro mehr. Die Kunden sollen in den nächsten Wochen schriftlich informiert werden. Alle anderen Tarife bleiben vorerst unverändert.

Tarif rentierte sich nicht
Die Telekom begründet die Auflassung des Minimumtarifs damit, dass durch den Preis die Kosten nicht mehr gedeckt würden. Immer mehr Kunden hätten die niedrige Grundgebühr gewählt, dann aber günstig über alternative Anbieter telefoniert, so die TA weiter. Die Regulierungsbehörde hatte bereits vorher per Bescheid das OK gegeben.

Alternative Anbieter sehen Mehrbelastung
Der Verband alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT) zeigte sich von der Entscheidung "überrascht". In das Genehmigungsverfahren sei man nicht eingebunden gewesen. Für alle Kunden, die einen alternativen Telefonanbieter nutzten, bedeute der Schritt der TA eine deutliche Mehrbelastung, kritisierte der stellvertretende VAT-Geschäftsführer Jan Engelberger.

Grundgebührenbefreite Kunden profitieren
Profitieren werden von der Änderung hingegen die rund 220.000 grundgebührenbefreiten Kunden. Sie können zusätzlich zu ihrer Grundgebührenbefreiung wie bisher auch nach der Umstellung in den Standardtarif weiterhin eine Stunde tagsüber (Montag bis Freitag 08.00-18.00 Uhr) in der 50-km-Zone gratis telefonieren und zahlen für alle weiteren Gespräche um durchschnittlich rund 6 Prozent weniger Gesprächsgebühren, betont die TA.

Auch Deutsche Telekom erhöht Tarife
Telefonieren wird nun auch in Deutschland teurer. Die Deutsche Telekom erklärt, dass die Preise für ihre mehr als 28 Millionen analogen Telefon-Anschlüsse steigen werden. Vom 1. September 2003 an wird demnach die monatliche Grundgebühr für einen analogen Telefonanschluss um 1,94 Euro auf 15,66 Euro steigen. (apa/red)