Erstes mobiles digitales Radio: Chilliger Downbeat tönt aus UMTS-Handys von One

Auf der Suche nach Verkehr für die derzeit noch kaum genutzten Datenautobahnen des UMTS-Netzes setzt One auf mobiles digitales Radio. Der drittgrößte Mobilfunkbetreiber startet mit "Lounge FM" das erste Radioprogramm, das ausschließlich über UMTS-Handys empfangbar ist. Auch die mobilkom austria hat mit der "A1 Radiozone" ein mobiles Radioangebot im Programm.

"Das Handy ist ein Audio-Device, kein Video-Device", betonte One-Sprecher Florian Pollack angesichts der weithin angebotenen Video-Applikationen für Datenverkehr über die dritte Mobilfunkgeneration UMTS wie Videotelefonie oder den Download von Musikvideos. Daher wolle man diese Audiofunktionen weiterentwickeln. Chillige Downbeat-Sounds mit hohem Österreich-Anteil (ausgewählt von Walter Gröbchen), Info über Neue Medien, Lifestyle und Musik sowie Dieter Moor als Trademark-Stimme sollen bei "Lounge FM" die One-Nutzer vorerst gratis dazu verleiten, ihr Handy als digitales Radioempfangsgerät zu nutzen.

Datenstream über UMTS
Das One-Angebot "Lounge FM" ist nicht über die in viele Handys eingebaute UKW-Empfangsmöglichkeit zu hören, sondern wird als Datenstream über UMTS übertragen. Ein UMTS-fähiges Handy ist für den Empfang Voraussetzung. "Lounge FM" ist für One-Kunden über den Wap-Link rtsp://radio.one.at/LoungeFM bzw. über das mobile One-Portal (unter den Menüpunkten "Unterhaltung" und dann "Musik") abrufbar. Die Musik wird komprimiert und mit einer Übertragungsrate von 50 Kilobit pro Sekunde gestreamt. Im Probebetrieb (voraussichtlich bis September oder Oktober) fallen keine Kosten (auch nicht für den Datentraffic) an. Danach plant One, eine monatliche Abo-Gebühr einzuführen, die sowohl den Zugang als auch die Übertragungskosten abdecken wird. Diese soll "unter zehn Euro" liegen, so Pollack.

A1 Radiozone
Bei der mobilkom austria werden in der "A1 Radiozone" (auf dem Handy: www.radiozone.at/mobile) nationale und internationale Radiosender - von den ORF-Radios bis zu BBC Radio - aufs Handy gestreamt. Der Empfang ist sowohl mit UMTS-fähigen als auch Nicht-UMTS-Endgeräten von allen Mobilfunkbetreibern möglich. Die Kosten richten sich dabei nach der Datenrate des Streams und dem jeweiligen Vertrag des Endkunden. An Flatrate-Angeboten werde gearbeitet, hieß es auf APA-Anfrage.

Qualität statt Quatsch
One will mit seinem Angebot eine "Zielgruppe abseits des Mainstreams" im Alter von 25 bis 59 Jahren ansprechen, die sich vom Radio "bereits abgewendet hat", so "Lounge FM"-Programmgeschäftsführer Markus Langemann. Bei "Lounge FM" soll es wenige gesprochene Beiträge, viel Musik, keine Werbung und daher insgesamt "Qualität statt Quatsch" geben. Der Einstieg ins Broadcasting sei für den drittgrößten Mobilfunkbetreiber One "Neuland" und "ein Experiment", betonte Pollack. Man werde auch "schauen, was die Medienbehörde dazu sagen wird". Mit den Verwertungsgesellschaften sei Einigung über die Entrichtung von Abgaben erlangt worden. "Lounge FM" sei ein "legales Musikangebot", betonten die Beteiligten.

Ergänzung statt Wettkampf
Das über UMTS übertragene Radio wolle sich nicht mit dem UKW-Radio messen, sondern als Ergänzung zum Programmangebot reüssieren, meinte "Lounge FM"-Geschäftsführer Florian Novak. Etwa als Erweiterung des Senderangebotes fürs Autoradio, wo bei an die Autostromversorgung angeschlossenen Freisprecheinrichtungen auch eines der Hindernisse für unbegrenzten UMTS-Musikgenuss nicht ins Gewicht fällt: Die Batteriebelastung beim UMTS-Radiohören entspricht etwa der von Telefongesprächen und ist damit je nach Handymodell mehr oder weniger kurz.

Musikdownload "sauteuer"
Angebote zum Musikdownload aufs Handy, wo ein einziger Song 1,90 Euro kostet, seien derzeit noch "sauteuer", betonte Pollack. "Wir würden das gerne billiger machen, aber die Labels erlauben uns das nicht". Die UMTS-Abdeckung bei One betrage derzeit 40 Prozent der Bevölkerung, mit Jahresende soll diese bei 60 Prozent liegen. Derzeit gebe es rund 20.000 UMTS-Kunden bei One. (apa/red)

Info-Links:
www.loungefm.at
www.radiozone.at