Das Gratis-Festnetz für alle: Die ersten VoIP-Angebote für Privatanwender kommen

Der Telefonmarkt kommt nicht zur Ruhe. Während die Handybetreiber jüngst den 0-Euro-Tarif erfunden haben und im herkömmlichen Festnetz die 0-Euro-Option Einstand feierte, pirscht sich heimlich, still und leise ein neuer Preisbrecher an. Und der ist weniger ein Betreiber als vielmehr eine Technik, die in Zukunft das gute alte Kupferkabel ins Museum schickt: die Telefonie über Breitbandinternet. Oder in stattlichem Techno-Englisch: "Voice over IP (VoIP)".

Der Vorteil der neuen Internettelefonie wird derzeit vor allem für Unternehmen augenscheinlich: Im Vordergrund steht freilich der besagte Billigtarif. Topanbieter Inode verspricht Unternehmen bis zu 80 Prozent Einsparungen bei den Telefonkosten. Der Grund: Die netz- und firmeninterne Telefonie - auch zwischen verschiedenen Standorten in Österreich - ist kostenlos.

Die IP-Anlage ist aber auch einfach und schnell skalierbar. Wenn also neue Anschlüsse dazukommen oder alte wegfallen, kann die Anlage ohne aufwendige Installationsarbeiten angepasst werden.

Applikationen
Und nicht zuletzt bietet IP-Telefonie zahlreiche innovative Applikationen. Hardware-Hersteller wie Cisco liefern etwa Videotelefone, mit denen man sich auch bei Festnetz-Talks in die Augen schauen kann. Da die Telefonanlage mit dem Computer verbunden ist, erscheinen am Monitor auf Wunsch auch sämtliche gespeicherte Daten zum Anrufer. Alexander Kleedorfer, Business-Sprecher von Telekom Austria: "Das kann sogar so weit führen, dass ein Anrufer vom System erkannt und automatisch an seine gewünschte Nebenstelle durchgestellt wird."

Die Business-Anbieter
Als Marktführer hat natürlich auch Telekom Austria die neue Internettelefonie für Businesskunden im Programm. Den Privatmarkt will man vorerst aber nicht beackern. Telekom-Vorstand Rudolf Fischer: "Aufgrund des ohnehin niedrigen Preisniveaus stellt VoIP keine attraktive Alternative für Privatkunden dar."

VoIP für Private
Herausforderer Inode sieht das naturgemäß anders. "Wir haben unsere Kundenzahl im ersten Halbjahr 2004 verdoppelt", freut sich Geschäftsführer Michael Gredenberg. Der Breitbandprovider bietet IP-Telefonie für Private seit einem Jahr - mit Gratisgesprächen innerhalb des eigenen Netzes. Jetzt folgt die Business-offensive. Der Vorteil für alle Unternehmen: Sie können die bestehende Telefonanlage samt Verkabelung weiterverwenden. Und: Alle Telefonnummern und die Durchwahlen bleiben gleich.

Mit VoIP-Providern wollen aber auch die UTA in Kooperation mit Kapsch CarrierCom und NextiraOne punkten. Die UTA bietet eine virtuelle Telefonanlage, bei der die Unternehmen IP-Telefone anmieten, kaufen oder analoge Geräte über einen Adapter anbinden können. NextiraOne wiederum setzt auf die IP-Technologie des französischen Herstellers Alcatel.

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