China will Handy-Import einschränken

Die chinesische Regierung will offensichtlich Maßnahmen gegen die Handy-Überproduktion im eigenen Land ergreifen. So soll es künftig chinesischen Herstellern schwerer gemacht werden, ausländische Handys zu importieren und unter der eigenen Marke zu verkaufen, berichtet das Wall Street Journal. Entsprechende Maßnahmen bereite das Ministerium für die Informationsindustrie vor, schreibt die Zeitung.

Hintergrund der ins Auge gefassten Maßnahmen ist die Tatsache, dass sich im Riesenreich China, nach absoluten Userzahlen gesehen der größte Handymarkt der Welt, die Produzenten von Mobiltelefonen buchstäblich auf die Zehen steigen. So sind in China derzeit 37 einheimische bzw. ausländische Handyhersteller zugelassen, die über eine Produktionskapazität von 200 Mio. Einheiten pro Jahr verfügen.

Alleine 25 chinesische Produzenten verfügen über eine Lizenz zur Mobiltelefonproduktion. Dabei fehlt es aber vielen an der nötigen technischen Expertise zur eigenen Produktion und so werden Handys einfach von koreanischen und taiwanesischen Anbietern gekauft und mit dem eigenen Label versehen. Eine Praxis, die nicht nur zu einem massiven Überangebot am Markt geführt hat, sondern auch den weltweiten Platzhirschen ein Dorn im Auge ist. So nimmt auch Motorola, der größte Anbieter auf dem chinesischen Markt, die Nachricht positiv auf: "Wir haben eine Menge in China in Produktion, Design, Engineering, Infrastruktur und Anlagen investiert", sagte Motorola-Sprecherin Mary Lamb.

Massive Konsolidierungswelle steht an
Die chinesischen Produzenten beginnen sich indessen auf die beginnenden Import- und "Relabeling"-Restriktionen vorzubereiten. So will TCL, einer der größten Handyhersteller des Landes, die entsprechende Praxis bis Jahresende überhaupt einstellen. Derzeit importiert TCL noch ungefähr zehn Prozent "seiner Mobiltelefone" aus ausländischen Quellen, die dann im eigenen Land einfach mit dem TCL-Logo versehen werden. Auch Legend, der größte PC-Produzent des Landes, will künftig mehr in die eigene Entwicklung stecken, damit die unter seinem Label verkauften Handys auch tatsächlich aus seinen Werkshallen stammen. Dennoch gehen Beobachter davon aus, dass es in Kürze zu einer massiven Konsolidierungswelle am chinesischen Handymarkt kommen wird. (pte/red)