Bessere Oberfläche für Nutzer erwünscht:
Google plant "Politur" für nächstes Android

Google hat vor, bei der nächsten Android-Version "Gingerbread" vor allem das Nutzererlebnis des Smartphone-Betriebssystems deutlich zu verbessern, berichtet der Technikblog TechCrunch unter Berufung auf Insider. Das ist eine Kampfansage an eigene User-Interfaces (UIs), die von Geräteherstellern auf Android aufgesetzt werden. Sie sollen überflüssig gemacht werden.

"Solche UI-Layer bieten Anbietern die Möglichkeit, sich abzuheben und ihrem Produktportfolio quer über unterschiedliche Betriebssysteme eine einheitliche Design-Sprache zu verpassen", erklärt Gartner-Analystin Carolina Milanesi. Dementsprechend wird es für Google wohl schwer werden, Oberflächen wie HTCs Sense oder Motorolas Motoblur tatsächlich zu verdrängen.

Schnellere Android-Handys vorstellbar
Eine herstellerspezifische Oberfläche ist letztendlich eine zusätzliche Software, die auf dem Smartphone läuft und somit dessen Leistung beeinträchtigen kann. Ein Verdrängen der aufgesetzten UIs verspricht also schnellere Android-Geräte. Doch selbst, wenn die Hersteller weiter ihre Oberflächen nutzen, könnten User profitieren. "Man darf freilich vermuten, dass mit dem Android-eigenen Nutzererlebnis wohl auch die aufgesetzten Skins profitieren und somit besser würden", meint Milanesi.

Für Google ist ein verbessertes Nutzererlebnis indes sicherlich von Vorteil, um Android auf dem chinesischen Markt zu positionieren. "Dort kommt ein verbessertes UI sicher gut an, da China normalerweise nicht in Software-Erweiterungen investiert wird", erklärt die Analystin. Damit sei es für führende Anbieter noch wichtiger, sich von der Konkurrenz abzuheben.

Parallelen zu Windows Phone 7
Google ist freilich nicht der erste Betriebssystem-Anbieter, der Nutzeroberflächen von Geräteherstellern den Kampf ansagt. Denn Microsoft macht bei Windows Phone 7 strikte Vorgaben zum User Interface, was Analysten als potenzielles Hindernis für den Erfolg des kommenden Microsoft-Betriebssystems sehen. Denn Hersteller wie HTC haben teils viel in ihre Oberflächen investiert.

Dementsprechend wäre es auch für Google riskant, Sense und Co für Android einfach zu verbieten. "Ich würde eher damit anfangen, das Nutzererlebnis des App-Marktplatzes deutlich aufzuwerten, statt UI-Skins einzuschränken", meint Milanesi. Möglicherweise hat Google auch genau das vor. Denn TechCrunch zufolge wird mit Gingerbread angestrebt, das Android-Erlebnis dem iPhone ähnlicher zu machen. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor des Apple-Geräts ist bekanntlich der App Store. (pte/red)