Bedenken gegen tele.ring-Übernahme: Die EU leitet vertiefte Prüfung des T-Mobile-Deals ein

Die EU-Kommission hat schwere Bedenken gegen die geplante Übernahme des österreichischen Mobilfunkbetreibers tele.ring durch T-Mobile Austria. Die Brüsseler EU-Behörde leitete am Montag eine vertiefte Wettbewerbsprüfung ein. Der Wegfall von tele.ring "gibt zu der Befürchtung Anlass, dass die geplante Übernahme zu Preissteigerungen zu Lasten der österreichischen Verbraucher führen könnte", teilte die Kommission mit.

Die Wettbewerbshüter haben nunmehr 90 weitere Werktage Zeit, um die Fusion zu überprüfen. Die erste Untersuchung der Marktsituation habe ergeben, dass die geplante Übernahme zu erheblichen Wettbewerbsproblemen auf dem Endkundenmarkt führen könnte, da mit tele.Ring "ein sehr aktiver Anbieter" entfiele.

"Die Übernahme erfolgt auf einem für die Wirtschaft der EU strategisch wichtigen Sektor", erklärte Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes in einer Aussendung. "Die Liberalisierung des Telekommunikationssektors hat Früchte gezeigt und den Verbrauchern innovative Dienste und niedrigere Preise beschert. Es ist wichtig, dass diese Vorteile erhalten bleiben."

In Österreich seien mit den Mobilfunk-Konzernen Mobilkom, One und H3G nur noch drei weitere Netzbetreiber tätig, betonte die Kommission. Die Marktanteile von T-Mobile liegen den Angaben zufolge bei etwa 23 Prozent und die von tele.ring bei rund 12 Prozent. tele.ring sei "derzeit auf dem Endkundenmarkt einer der aktivsten Preiswettbewerber". Der Wegfall dieses Wettbewerbers würde eine Marktstruktur mit zwei nahezu gleichstarken Netzbetreibern, nämlich Mobilkom und T-Mobile, begründen. Daher bestehe Anlass zur Sorge über mögliche Preissteigerungen.

T-Mobile über EU-Wettbewerbsbedenken verwundert
Bei T-Mobile Austria ist man über die Wettbewerbsbedenken der EU-Kommission "verwundert". "In einem kleinen Markt wie Österreich mit vier Netzbetreibern herrscht sicher genug Wettbewerb. Das sieht man gerade jetzt wieder im Vorweihnachtsgeschäft", sagte T-Mobile Austria-Sprecherin Andrea Karner Montagabend zur APA.

Wenig überraschend sei hingegen, dass die Kommission eine vertiefende Prüfung eingeleitet hat. Dies sei bei einem Geschäft dieser Größenordnung nicht unüblich, hieß es. T-Mobile hofft, dass der Fristenlauf nun nicht die kompletten 90 Tage in Anspruch nimmt.

Über die weitere Vorgangsweise wollte sich T-Mobile nicht in die Karten blicken lassen. Wie bei derartigen Verfahren üblich, kann aber davon ausgegangen werden, dass die Mobilfunker wohl noch einmal nachbessern werden.
(apa/red)