Apple-Firmenchef Cook hält sich bedeckt:
Vorerst Schweigen zu Apple TV und iPhone 5

Der US-Elektronik-Konzern Apple gibt sich dieser Tage bedeckt. Firmenchef Tim Cook gab bei seinem ersten großen Interview wenig Informationen preis, zu angeblichen Plänen für ein heiß erwartetes neues Fernsehgerät hielt er alles offen. "Das ist für uns von großem Interesse", sagte Cook, lehnte es aber ab, die Frage nach der Markteinführung eines Fernsehers zu beantworten. Er sagte nur: "Wir werden weiter daran arbeiten und sehen, wo es uns hinführt."

Industriekenner halten es für möglich, dass Apple in diesem oder im nächsten Jahr einen iTV in die Läden bringt. In früheren Äußerungen hatte Cook der als Apple TV vertriebenen Set-Top-Box den Status eines Hobbys zugewiesen.

Cook bezeichnete es als wünschenswert, wieder mehr in den USA statt in China zu produzieren. Die Herstellung zu verlagern, sei jedoch wegen des Fachkräftemangels in den USA problematisch. Apple steht in der Kritik, weil es seine Produkte in asiatischen Niedriglohnländern montieren lässt. Sein wichtigster Partner ist dabei die taiwanesische Foxconn Technology.

"Großartige" Fragen bleiben unbeantwortet
Cook hat den iPhone-Konzern zwar transparenter gemacht - aber wenn es um künftige Produkte oder die Strategie geht, hält er genauso dicht wie sein legendärer Vorgänger Steve Jobs. Beim ersten großen Interview seit dem Amtsantritt im vergangenen August gab Cook wenig neue Informationen Preis. Dazu gehört, dass eine vertiefte Integration von Facebook in die iPhones und iPads nicht vom Tisch ist, Apple sein weitgehend erfolgloses Musik-Netzwerk Ping einstellen könnte und den sprechenden "persönlichen Assistenten" Siri im iPhone 4S deutlich verbessern will. Einen großen Zukauf habe Apple gerade nicht im Visier.

Cook wurde bei der Konferenz D10 des zum "Wall Street Journal"-Netzwerk gehörenden Blogs "All Things Digital" interviewt. Allen Fragen nach dem nächsten iPhone oder einem möglichen Apple-Fernseher, über den seit Monaten heftig spekuliert wird, wich er konsequent aus. Stattdessen versprach er lediglich wie üblich "unglaubliche" neue Produkte. "Das ist eine großartige Frage. Ich werde sie nicht beantworten", sagte er etwa zu möglichen Produktankündigungen auf der Mitte Juni anstehenden Entwicklerkonferenz WWDC in San Francisco.

Apple werde die Anstrengungen bei der Geheimhaltung neuer Produkte noch verdoppeln, versprach Cook. Zuletzt waren bei immer mehr Apple-Geräten wichtige Informationen zumindest kurz vor deren Vorstellung durchgesickert. Als Schwachstelle gelten vor allem die vielen Zuliefererbetriebe in Asien. Erst am Dienstag tauchten im Blog "9to5Mac" angebliche Bilder des nächsten iPhone-Modells auf. In der Vergangenheit machten allerdings neben echten Enthüllungen auch diverse gefälschte Bilder im Internet die Runde.

Verbesserung von Siri, kein All-in-One-Betriebssystem
Cook verteidigte in dem Interview den "persönlichen Assistenten" Siri, mit dem sich der Besitzer eines iPhone 4S unterhalten können - der aber oft dafür kritisiert wird, nicht gut genug zu funktionieren. "Die Kunden lieben Siri", sagte Cook. Zugleich arbeiteten viele Menschen bei Apple daran, die Funktion zu verbessern, und dies werde in den kommenden Monaten spürbar werden.

Cook bekräftigte zudem, dass Apple im Gegensatz zu Microsoft nicht auf ein Betriebssystem für Tablet und PC setzen werde. Wenn man Rücksicht auf Überbleibsel aus der PC-Welt nehme, halte dies die Innovation bei der Bedienung der Tablet-Computer zurück, argumentierte er. Zugleich glaube er nicht, dass Tablets die Notebooks und Desktops ganz ersetzen würden.

Verstärkte Integration von Facebook
"Ich denke, wir können mehr zusammen machen", sagte Cook zum Verhältnis zum weltgrößten Online-Netzwerk Facebook. Außerdem versprach er Neuigkeiten, was eine tiefere Integration von Facebook in das iOS-System der iPhone und iPads angeht.

Er habe nie versucht, Steve Jobs zu ersetzen, sagte Cook. Der Apple-Gründer sei ein Genie und Visionär gewesen. "Ich denke, er ist unersetzlich." Er haben von Jobs vor allem gelernt, wie wichtig es sei, einen klaren Fokus auf das Wichtige zu behalten. Es sei klar, dass Apple sich in einiger Hinsicht verändern werde. Dies sei aber auch im Sinne von Jobs, der nicht gewollt habe, dass Apple sich frage, "was würde Steve tun?".