Aller Anfang ist auch für Mobile TV schwer:
Viele Hürden bis zum erfolgreichen Launch

Hochrangige Vertreter der führenden Branchen für Mobile TV sind sich einig: Mobiles Fernsehen ist die Zukunft. Auf der Konferenz Mobile TV World 2007, die das internationale Beratungsunternehmen ITEMS zum ersten Mal in Rom veranstaltet, wird das Potenzial von den Handyherstellern über die Netzbetreiber bis hin zu den Fernsehanstalten als sehr hoch eingeschätzt.

Die laufenden und abgeschlossenen Tests zeigten, dass bei den Verbrauchern zweifellos Nachfrage für das "Fernsehen überall" besteht und diese auch bereit sind, dafür in die Tasche zu greifen. Doch bevor der Traum der Telekom- und Medienindustrie wahr wird und die Nutzer bequem Inhalte wie Nachrichten, Sport oder mobile Videos konsumieren können, sind noch altbekannte Hürden zu überwinden.

Standard-Schwierigkeiten
"Zu viele Standards", reiht Serge Foucher, Vize-Präsident von Sony Europe, den Streit um die Technologiestandards gleich an erste Stelle in seiner Keynote-Rede. Die Industrie ist in dieser Angelegenheit gespalten. Während die einen nach der EU rufen, hier ein Machtwort zu sprechen, fordern andere, dass der Markt entscheiden soll, ob Mobile TV über DVB-H oder DMB auf die Mobiltelefone übertragen werden soll. Auch die Interoperabilität unter den Mobile-TV-fähigen Modellen ist ein heißes Thema. Richtungsweisend ist hier die Ankündigung der Hersteller Nokia und Samsung im April, basierend auf dem Standard OMA BCAST für Interoperabilität bei der DVB-H-Technologie auf ihren Handy-Modellen zu sorgen.

Weiter Weg bis zur richtigen Passform
Weitere technische Hürden stellen die Haltbarkeit der Handy-Akkus sowie die Bildschirmgröße dar, so Foucher. Beim Empfang in Gebäuden muss die Industrie ebenfalls noch einiges an Arbeit leisten. Auch die Frage der Kosten ist entscheidend für den Erfolg für Mobile TV. "Das größte Interesse an Mobile TV zeigen die jungen Menschen. Wir brauchen Preismodelle, die an diese Altersklasse angepasst sind", fordert Foucher. Zu guter Letzt, aber eigentlich das Wichtigste, sind die Inhalte, die an die Eigenschaften des Mobilfunkgeräts angepasst werden müssen.

Altbekanntes in neuem Gewand
Für die Medienunternehmen ist Mobile TV eine ungeheure Chance, betont Stella Creasey, Direktorin der Abteilung für Fernsehforschung der BBC, die in Sachen Innovation unter den TV-Sendern eine Vorreiterrolle spielt. "Mobile TV ist der nächste logische Schritt in der Informationsgesellschaft. Sinkende Zuschaueranteile im klassischen Fernsehen können von neuen Plattformen wettgemacht werden", betont Creasey. Das betreffe insbesondere die jungen Zuschauer. Im neuen Zeitalter des Rundfunks müssten die Zuschauer als Partner und Teilnehmende behandelt werden, fasst Creasey die Strategie der BBC zusammen. User generated content, on demand und Personalisierung lauten die Zauberwörter. (pte/red)