Aktuelle Studie zeigt: Handynutzung geht neue Wege

Das Marktforschungsinstitut FESSEL-GfK führte im Auftrag von mobilkom austria eine Studie über den Einfluss des Handys auf das alltägliche Leben der Österreicherinnen und Österreicher durch. "Wir haben bereits eine Penetrationsrate von 89,7%. Insgesamt hat jeder Haushalt der österreichischen Handy-User im Durchschnitt 2,6 Handys", erklärt Boris Nemsic, Generaldirektor der mobilkom austria. "Für die Studie wurden 1.000 Handy-User ab 12 Jahren in ganz Österreich befragt.

Während des Handy-Hypes wollten die Kunden immer und überall erreichbar sein. Jetzt geht der Trend aber in eine andere Richtung: Die Hälfte der Handy-User lässt das Handy manchmal bewusst zu Hause, um nicht gestört zu werden.

28% schalten es sogar häufig ab, um Ruhe zu haben und ungestört zu sein. Auch die Lautlosfunktion wird immer öfter benutzt: Schaltete jeder fünfte Kunde im Jahr 2002 zumindest gelegentlich auf lautlos, war es 2003 bereits jeder Vierte.

Das Handy ist im Schlafzimmer tabu
Mehr als vier Fünftel (81%) der Befragten, die das Handy zumindest gelegentlich Ab- bzw. Lautlosschalten, sind beim Einkaufen erreichbar. Nur 18% schalten das Handy ab bzw. lassen es zu Hause. Auch beim Autofahren ist das Handy so gut wie immer mit dabei: 79% lassen das Handy beim Autofahren eingeschaltet oder auf lautlos. Bei einem Arzttermin schalten 61%der Handy-User ihr Handy aus oder nehmen es gar nicht erst mit. Das Schlafzimmer ist der Ort, an dem für die meisten ÖsterreicherInnen das Handy nichts zu suchen hat: 70% schalten dort das Handy ab oder haben es nicht dabei, die anderen 30% sind auch im Schlafzimmer erreichbar.

52% der Österreicher telefonieren häufiger
Vor allem private Gespräche führen die ÖsterreicherInnen öfter als früher. Im Durchschnitt tätigen sie unter der Woche 9,7 Telefonate pro Tag mit dem Handy, am Wochenende etwas weniger: 8,4 Gespräche pro Tag.

"Männer telefonieren häufiger als Frauen. Sie führen rund vier Gespräche mehr. Dafür allerdings telefonieren Frauen länger als Männer", so Rudolf Bretschneider.

Für ein Viertel der Kunden (24%), die seitdem häufiger privat telefonieren, haben auch die persönlichen Kontakte zugenommen. "Durch das Handy sind wir spontaner geworden und machen uns öfter kurzfristige Treffen aus."

Krankenhäuser bald als Handy-Freezones?
75% der Kunden stimmen in vollem Maße einem Handyverbot an bestimmten Orten zu, weitere 16% können sich das Handyverbot gut vorstellen. Spontan waren sich 56% der Befragten einig, dass in Krankenhäusern das Telefonieren mit dem Handy verboten werden sollte. Weitere Orte, die gerne als Handy-Freezones gesehen würden, sind Theater, Kinos und Kirchen. Hingegen liegen Flughäfen und Flugzeuge (10%) und Friedhöfe (3%) in dieser Liste weit hinten. Genauso möchten nur 3% auf das Handy beim Autofahren verzichten.

Fünf Handy-Typen in Österreich
"Durch die Studie konnten wir fünf Handy-Typen klassifizieren, die sich in den vergangenen Jahren in Österreich herauskristallisiert haben", erklärt Boris Nemsic. Drei Handy-Typen sind am häufigsten vertreten: Jeweils 23% der Kunden sind "Erfahrene Business-User", "Weibliche Handy-Maniacs" und "Grey Panthers".

"Erfahrene Business-User" sind zwischen 24 und 55 Jahre alt und berufstätig. Sie haben das Handy so gut wie immer dabei, da sie beruflich und privat ständig erreichbar sein wollen. Trotzdem bestimmen sie auch bewusst Zeiten, in denen sie vom Handy nicht gestört werden wollen und schalten es ab, auf lautlos oder nutzen die Abweisfunktion.

"Weibliche Handy-Maniacs" wollen Spaß
Die "Weiblichen Handy-Maniacs", fast die Hälfte (48%) von ihnen sind zwischen 11 und 35 Jahre alt, sind vom Nutzen des Handys begeistert. Ihnen macht das Telefonieren mit dem Handy einfach Spaß. Für sie ist das Handy eine große Erleichterung im Alltag, das die Organisation vereinfacht. Zusätzlich nutzen sie oft und gerne SMS - vor allem als Ersatz für Telefonate oder um unangenehme Mitteilungen zu erledigen.

46% der "Grey Panthers" sind mit über 54 Jahren die ältesten Handy-User. Sie schätzen ihr Handy als ein Produkt, das für jeden in Frage kommt. Trotzdem nutzen sie es weniger als andere, schalten es öfter ab und lassen es auch gerne zu Hause.

18% der österreichischen Handy-User gehören den "Skeptischen Individualisten" an. 58% von ihnen sind 40 Jahre und älter. Sie sehen im Handy hauptsächlich einen Störenfried der Gesellschaft. Für sie ist es lästig, immer und überall erreichbar zu sein - sie fühlen sich sogar wohl, wenn sie für andere nicht immer erreichbar sind. So schalten sie am häufigsten das Handy aus, um einfach Ruhe zu haben.

"Active Youngster" telefonieren teuer
Zum Schluss gibt es noch die "Active Youngsters", die 13% der Kunden entsprechen. Die jüngste Gruppe der Handy-User besteht zu fast zwei Drittel (61%) aus den 12- bis 34-Jährigen. Meist ledig besitzen sie oft einen eigenen Laptop und PDA. Obwohl sie vor allem bei der Handyrechnung sparen, haben sie mit durchschnittlich 45,8 Euro pro Monat die höchste Handyrechnung von allen. Genauso wie die "Weiblichen Handy-Maniacs" verschicken sie sehr gerne SMS.

(apa/red)