Aktuelle Mobilfunkstudie: Mobilkom und tele.ring sind Top, One gerät unter Druck

One gerät am heimischen Mobilfunkmarkt unter Druck. Während sich die Mobilkom als technisch überlegener Anbieter und tele.ring als günstigster Betreiber etablieren konnten, liefert One gegenüber den Kunden nur ein "undifferenziertes Bild" ab. Das ist das Ergebnis einer Studie der Unternehmensberater Kreutzer, Fischer & Partner. Dem zweitgrößten Anbieter schreiben die begragten Kunden (Sample: 5.500) die beste Service-Hotline zu. UMTS-Anbieter "3" wurde auf Grund eines zu geringen Samples nicht erfasst.

Andreas Kreutzer vom gleichnamigen Consulter erwartet eine Marktkonsolidierung von fünf auf drei bis vier Netzbetreiber, wobei besonders One ein Übernahmekandidat sei. Zumindest ein Betreiber werde jedenfalls in den nächsten 18 Monaten verschwinden. T-Mobile und One müssten jedenfalls die Geschäftsmodelle umschreiben, betonte Kreutzer. Sie seien bei den wichtigsten Punkten "Sprachqualität" und "Preise" von den Mitbewerbern nach Konsumenteneinschätzung "meilenweit entfernt", hieß es. Die meisten Kunden verliere derzeit One, wobei diese im überwiegenden Ausmaß zu tele.ring wechseln würden.

Zehn Prozent Mobilfunkverweigerer
Die Handyabdeckungsrate in Österreich beträgt laut EU-Angaben bereits 88 Prozent, wobei es 2004 eine Zunahme von zwei Prozent gegeben hat, so Kreutzer am Mittwoch vor Journalisten. Wie viele davon Zweithandys sind, lasse sich nicht sagen. Die Zahl der Mobilfunkverweigerer schätzt der Berater auf rund zehn Prozent.

Umsatzzuwächse unwahrscheinlich
Umsatzzuwächse seien auf Grund des Preiskampfes bei der Telefonie kaum mehr zu erreichen, das Wachstum müsse über Datendienste geschehen. Wobei Kreutzer den UMTS-Karten für Laptops die besten Chancen gibt. Videotelefonie werde hingegen eher für das Festnetz interessant sein, da viele Handynutzer ihren Gesprächspartnern nicht zeigen wollen, wo sie gerade sind.

Minutentarife deutlich billiger
Das Gesprächsvolumen der Mobilfunknutzer werde sich 2006 gegenüber 2000 nach Einschätzung von Kreutzer Fischer & Partner verdoppeln. Das entspricht einem Wachstum von 13,5 Prozent pro Jahr. Der Preis pro Minute sinke von durchschnittlich 16 Cent im Jahr 2000 auf 10 Cent im kommenden Jahr.

Endgeräte werden teurer
Künftig erwartet Kreutzer jedoch weniger Handysubventionen, was nicht zuletzt an den immer teureren Endgeräten liege. So dauere es mittlerweile 18 bis 24 Monate, bis ein Netzbetreiber mit einem Kunden den Break Even erreiche. Von Änderungen bei der Subventionspolitik ist nach Consultermeinung vor allem tele.ring betroffen, der im Mobilfunk eine ähnliche Positionierung wie Hofer im Handelssektor eingenommen habe.

Tarifschlacht kostet Arbeitsplätze
Den Preis der Tarifschlacht zahlen die Mitarbeiter der Netzbetreiber: Seit 2001 wurden 920 Stellen eingespart. Alleine bei One wurden im vergangenen Jahr laut Consulter 250 Personen abgebaut, bei T-Mobile waren es heuer 150. Personal abzubauen und gleichzeitig eine Verbesserung der Serviceleistung anzubieten, ist laut Kreutzer jedoch "unglaubwürdig". Er spielte damit auf die vor kurzem angekündigte Serviceoffensive von One an. (apa/red)