AK-Test: Große Unterschiede bei Auslandsnetztarifen

Bei Festnetzanrufen von Österreich in ein und dasselbe Land gibt es gewaltige Preisunterschiede. Ein veröffentlichter Test der Arbeiterkammer (AK) hat ergeben: Bei 52 Ländern - darunter auch Deutschland und die USA - betragen die Unterschiede mehr als 1.000 (!) Prozent. Bei einem Ruf ins kolumbianische Festnetz können die Kosten je nach Anbieter gar bis zu 7.200 Prozent variieren.

So können Konsumenten beim teuersten Anbieter eine Minute um 1,60 Euro telefonieren, während sie beim billigsten um dieses Geld 71 Minuten plaudern können (2,2 Cent pro Minute). Am günstigsten sind die auf Auslandsrufe spezialisierten Anbieter, wie zB Billignet.

Kritik an Billiganbietern
Wer seinen ausländischen Freunden frohe Weihnachten wünscht und vom Festnetz anruft, kann eine sehr hohe Telefonrechnung erhalten. Der AK-Test zeigt: Die Preisunterschiede sind gewaltig. Die auf Auslandsrufe spezialisierten Anbieter sind viel günstiger als die normalen Anbieter.

Aber: Billiganbieter, wie Billignet, Phonetone, Tele Discount, missachten das Gesetz: Im Internet fehlen oft Name, Firmenbuchnummer, Niederlassungsadresse oder Telefonnummer oder es gibt am Gesprächsbeginn (bei 0900x-Rufnummern) keine Tarifansage. Oder sie verschweigen entgegen dem Telekomgesetz die Aufnahme ihres Dienstbetriebs in Österreich der RTR-Aufsichtsbehörde. Konsumenten haben bei Beschwerden weniger Sicherheit.

Gigantische Preisunterschiede
Wer seine Bekannten ins deutsche Festnetz anruft, muss mit Preisunterschieden bis zum Zehnfachen rechnen (billigster Anbieter Billignet um 2,2 Cent pro Minute, teuerster Tele2 Calling Card um 26 Cent pro Minute). Anrufe in die USA können die Rechung um 1.900 Prozent verteuern - am billigsten telefonieren Konsumenten mit Billignet um 2,2 Cent pro Minute, am kostspieligsten mit Mobilkom A1-Total um 44 Cent pro Minute. Anrufe in die Türkei kosten bei Billignet und Tele Discount 6,8 Cent pro Minute, bei T-Mobile T-Plus 70,49 Cent pro Minute - ein Preisunterschied von knapp 940 Prozent. Telefonate nach Frankreich können bis zum 13fachen mehr kosten (2,2 Cent pro Minute bei Tele Discount, Telekom Austria Standard um 31,9 Cent pro Minute).

Achten Sie auf zusätzliche Kosten
AK-Tipps für Wertkarten und Zugangsplattformen Achten Sie auf zusätzliche Kosten, wie Mindest- oder Setupgebühren. Bei kostenpflichtigen Einwahlnummern (810x, 820x, 900x) auf die anfallenden Preise schon vor dem Gespräch achten oder wenn der Teilnehmer nicht erreichbar ist.

Die AK verglich die Gesprächsgebühren aus dem österreichischen Festnetz ins ausländische von 34 Anbietern und 46 Modellen. Überprüft wurden Tarife von Vollnetzanbietern, wie Telekom Austria, Priority, und Call-by-Call-Anbietern (Einwahl über Kennzahlen) sowie die Preise der auf Auslandsrufe spezialisierten Anbieter (Calling-Cards, Zugangsplattformen).

Calling-Cards sind vorausbezahlte Wertkarten, zB in Trafiken zu erhalten. Zugangsplattformen werden über den jeweiligen Festnetzanbieter abgerechnet, in einigen Fällen auch über Kreditkarte. Diese erreicht der Konsument über Einwahlnummern 0810x, 0820x, 0900x - erst dann wird er mit der gewünschten Nummer verbunden. (APA/Red.)