Playstation 3 beugt sich dem Hackertum:
Konsole nach drei Jahren erstmals gehackt

Nach über drei Jahren ist Sonys Playstation 3 erstmals vollständig gehackt worden. Das behauptet zumindest der 20-jährige Hacker George Hotz auf seinem Internet-Blog. Der unter dem Pseudonym "geohot" aktive Hacker hat sich im Web unter anderem mit dem ersten iPhone-Jailbreak einen Namen gemacht und zeichnet aktuell auch für eine kostenlose Software-Lösung verantwortlich, die das iPhone 3GS und seine Vorgänger in wenigen Sekunden entsperren kann.

"Ichh habe Lese- und Schreibzugriff auf den gesamten Systemspeicher und Zugang zum Prozessor. Die PS3 ist gehackt, der Rest ist Software", so Hotz in seinem Eintrag, der sich in Windeseile über das Netz verbreitete. Laut eigenen Angaben habe er die Konsole in gerade einmal fünf Wochen mithilfe von einfacher Hardware und komplexerer Software knacken können. Hotz glaubt, dass die gefundene Lücke von Sony nicht mit einem einfachen Update geschlossen werden kann, hält dem Konzern aber zugute, ein wirklich sicheres System geschaffen zu haben.

Moralische Gratwanderung
"Gerade im Bereich von Spielkonsolen und Geräten wie dem iPhone stellt das Hacking ein interessantes Phänomen dar. Denn die Community dahinter betreibt das Hacking meist nicht aus unlauteren Motiven wie etwa der illegalen Softwareverbreitung. Vielmehr geschieht es aus dem Verständnis heraus, dass die technologischen Möglichkeiten der Geräte von jedem uneingeschränkt nutzbar sein sollen", meint Matthias Bärwolff vom Bereich Informatik und Gesellschaft der TU Berlin.

Derartige Hacker würden sich moralisch im Recht sehen und seien auch davon überzeugt, dass sie nicht gegen rechtliche Grundsätze verstoßen, so Bärwolff weiter. Diese Ansicht kommuniziert auch Hotz, der etwa in seinem Twitter-Account wiederholt darauf hinweist, dass er Piraterie nicht befürworte und folglich auch keine Hacks aus diesem Grund durchführe.

Für die Industrie nützlich?
Für Unternehmen ist der Umgang mit der Hacker-Szene ein zweischneidiges Schwert. Einerseits lässt beispielsweise Apple nichts unversucht, gefundene iPhone-Schwachstellen mit Software-Updates wieder auszubügeln und die Hacking-Aktivitäten offiziell als illegal darzustellen. Gleichzeitig erweckt Apple auch den Eindruck, dass es populäre Funktionen und Applikationen aus der Jailbreak-Community mit Verzögerung immer wieder auch in die offizielle Software-Weiterentwicklung des iPhones einfließen lässt.

"Die Jailbreaking-Community ist für Apple sicherlich ein interessanter Weg um herauszufinden, was bei Usern gerade angesagt ist und was sich zu übernehmen lohnt, sofern das die vertraglichen und strategischen Einschränkungen dem Konzern erlauben", meint auch Bärwolff. (pte/red)

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