Krieg am Spielplatz: Sony setzt mit der PSP zum Angriff auf Nintendos Game Boy

Der Österreich-Chef von Sony Computer Entertainment, Thomas Ernst, bläst zum totalen Kampf: "In drei Jahren wird es in Österreich keinen Game Boy mehr geben." Bis dahin, so verkündet Ernst, soll die "PlayStation Portable" (PSP) den Marktführer Game Boy des Konkurrenten Nintendo gänzlich verdrängt haben. Die mobile PlayStation kommt in Österreich spätestens im März 2005 auf den Markt und wird wahrscheinlich etwas über dem japanischen Verkaufspreis von derzeit 150 Euro liegen.

Die großspurige Ankündigung des Österreich-Chefs passt zum Trommelwirbel, den die Konzernbosse von Sony veranstalten. Für sie trägt die PlayStation Portable die Haupthoffnung, um den erfolgsverwöhnten Elektronik- und Musikriesen nach dem Abwärtskurs seit 2000 wieder zu gewohnter Profitabilität zu pushen. Im Geschäftsjahr per 31. März 2004 lag der Gewinn mit 88,5 Milliarden Yen (686 Millionen Euro bei 55 Milliarden Euro Umsatz) um 24 Prozent niedriger als im Jahr zuvor. Tausende Mitarbeiter wurden gekündigt, Fabriken geschlossen. Arg gebeutelt hat es vor allem Sonys Elektroniksparte, die mit einem Minus von fast 300 Millionen Euro schloss. Auch der Computerspielebereich verzeichnet kontinuierlich fallende Profite. Heuer rechnet Sony mit einem Absatzrückgang von 30 Prozent der (stationären) PlayStation 2.

Über Wohl und Wehe des Walkman-Erfinders Sony entscheidet die tragbare PlayStation. Als revolutionäre Erfindung und "Walkman des 21. Jahrhunderts" preist Ken Kutaragi, PlayStation-Erfinder und Vorstandsmitglied im Sony-Konzern, die PSP selbstsicher. Das nur 250 Gramm schwere Wunderding verfügt über eine ausgeklügelte Bildschirmtechnologie und ermöglicht eine drahtlose Verbindung mit anderen PSP-Spielern. Außerdem besitzt das Gerät einen Eingang für die "Universal Media Disk", eine CD/DVD, die nicht größer als eine Euromünze ist, aber neben Spielen und Musik sogar einen ganzen Film speichern kann. Dadurch soll die PSP nicht nur computerspielverrückte Kids, sondern auch Erwachsene ansprechen.

Gigantenduell: Sony gegen Nintendo. Spannend wird für Sony schon das Weihnachtsgeschäft in Japan. Da wird sich zeigen, ob PlayStation Portable wirklich so ein Verkaufshit ist. Konkurrent Nintendo jedenfalls will sich nicht vom Markt boxen lassen. Der Game-Boy-Nachfolger Nintendo DS (DS steht für Dual Screen) kommt in Japan im November in den Handel.

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