JoWooD: Partner für internationale Vermarktung gesucht

Der börsenotierte steirische Computerspiele-Hersteller und -Vertreiber, die JoWooD Productions Software AG, hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2003 den Turnaround geschafft und ist jetzt auf der Suche nach einem strategischen Partner, um seine Produkte international besser vermarkten zu können. "Nur durch Internationalität können wir überproportional verdienen", sieht JoWooD-Vorstandsvorsitzender Michael Pistauer in einem Gespräch mit der APA noch deutliches Wachstumspotenzial.

Bei der in diesem Jahr anstehenden strategischen Entscheidung könne es sich sowohl um eine vertragliche Kooperation aber auch um eine Kapitalverflechtung mit einem großen oder mittelgroßen Unternehmen handeln. Auch eine Übernahme des Unternehmens durch einen Mitbewerber sei nicht ausgeschlossen. "Alles ist möglich, das Management ist offen", sagte Pistauer, betonte aber, JoWooD wolle grundsätzlich ein eigenständiges und österreichisches Unternehmen bleiben. "Das Angebot dafür muss schon sehr attraktiv sein und sich mittelfristig für das Ergebnis, den Umsatz, die Produkte und für die Investoren auszahlen", meinte der JoWooD-Chef. Gespräche mit potenziellen Kooperationspartnern seien bereits im Laufen, JoWooD sei wegen seiner wiedererlangten Attraktivität auch am "Radar" von Kaufinteressenten.

Die internationale Vermarktung der Spiele könnte noch deutlich verbessert werden, so Pistauer weiter. Branchenriesen wie Electronics Art würden pro Spiel 40 bis 100 mal mehr erlösen. Auch das Beispiel von Mitbewerber "Take 2", der innerhalb weniger Jahre den Umsatz auf eine Milliarde Dollar (800 Mio. Euro) erhöhen konnte, zeige das Potenzial, das in einer besseren Vermarktung stecke.

Auch würden immer mehr große Medien- und Telekom-Konzerne - etwa Vivendi, Time Warner oder Nokia - versuchen, in den Spielemarkt hineinzukommen. Das sei auch verständlich, sei doch dieser Markt mit einem Marktvolumen von rund 30 Mrd. Dollar sogar größer als etwa der Musikmarkt. JoWooD selbst liegt laut Pistauer im internationalen Vergleich an 27. Stelle.

Über das vorläufige Geschäftsergebnis 2003 zeigte sich JoWooD-Chef Pistauer "sehr stolz". Man sei weiter gekommen als gedacht. Das Betriebsergebnis (Ebit) verbesserte nach den heute vorgelegten vorläufigen Zahlen auf 7 (2002: -42,8) Mio. Euro, das Konzernergebnis nach Minderheiten konnte auf 3,7 (-28,6) Mio. Euro, inklusive der nicht cash-wirksamen Steuern sogar auf 5,7 Mio. Euro, gesteigert werden. Umgesetzt wurden 23,7 (43,5) Mio. Euro.

Die Eigenkapitalquote vor Minderheiten wurde auf 83 (27) Prozent gehoben, der Cash-Bestand belief sich per Jahresende auf 10 (1) Mio. Euro. In Summe wurden 30 Mio. Euro an Verbindlichkeiten abgebaut. Von den 9 Mio. Euro Schulden kommen laut Pistauer noch 2 Mio. Euro weg, teilweise durch Verzicht und teilweise durch Umwandlung in Aktien. Bei den verbleibenden 7 Mio. Euro handle es sich dann um langfristige Verbindlichkeiten. (apa)