Italien: Offensive gegen gewalttätige Videospiele

Italiens Parlamentarier haben offenbar Angst vor der Mafia. Zumindest wenn es um gewalttätige Computerspiele geht. Eine Gruppe von Abgeordneten will nämlich eine Offensive gegen den Verkauf von solchen Videospielen starten. Dutzende von "Games" seien legal in Italien im Umlauf, in denen die Spieler die Rolle von "Gangstern" übernehmen können, die vor der Polizei flüchten müssen, Prostituierte ermorden und ihnen ihr Geld stehlen. Weitere Videospiele dieser Art seien illegal zu kaufen, bemängelten Kinderschutzverbände in Italien.

"Diese Videospiele sind voller Gewalt und krimineller Aktionen mit Schießereien und Verfolgungen. Solche Spiele kann man sogar in Zeitungskiosken kaufen. Die Gefahr ist, dass Kinder und Jugendliche die Mafia nicht mehr als kriminelles Phänomen, sondern als Normalität betrachten", sagte ein Sprecher des Elternverbands Moige.

Das Parlament will nun dafür sorgen, dass auf Packungen aller Videospiele mit gewalttätigem Inhalt eine rote Etikette angebracht wird, um Eltern zu warnen.

Aufreger "Mafia"-Game
Für helle Entrüstung hatte in Italien kürzlich ein Mafia-Videospiel aus den USA, in dem Morde, Einschüchterungs- und Racheaktionen der Inhalt sind. In "Mafia, the city of lost heaven" wird ein junger Taxifahrer in eine Reihe von Morden verwickelt und muss sich im Chicago der dreißiger Jahre vor einer Mafia-Bande retten.

Das Videospiel, das in den vergangenen Monaten in großer Zahl nach Italien importiert wurde, löste die Entrüstung der Konsumentenschutzverbänden aus, die zu einem Boykott des Herstellers aufriefen. Das Spiel stelle eine Gefahr für Kinder und Jugendliche dar. Die Mafia, die in Italien für tausende Morde verantwortlich sei, dürfe nicht als Unterhaltung betrachtet werden, wurde betont. (apa/red)