Einfache Mittel für eine Live-Holographie:
MIT stellt Film-Szene mit Kinect und PC nach

Forscher am Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben Prinzessin Leias holografischen Hilferuf aus Star Wars nachgestellt, um zu demonstrieren, dass holografisches Fernsehen in greifbare Nähe rückt. "Der Schwerpunkt unserer Arbeit an digitaler Holografie ist, dass wir versuchen, ein Consumer-Produkt zu schaffen", betont Michael Bove, Leiter der Object-Based Media Group am MIT Media Lab. Daher hat das Team nur auf handelsübliche Grafikchips sowie Microsofts Kinect-Sensor als 3D-Kamera gesetzt. Damit haben sie die bislang höchste Bildfrequenz bei Holovideo-Streaming erzielt.

Wie Bove betont, gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen holografischen Bildern und bei aktuellen Filmen gängigen 3D-Technologien. Letztere vermitteln zwar ein Gefühl der Tiefe, zeigen aber aus jedem Sichtwinkel das gleiche Bild. Ein Hologramm dagegen sieht jeder Betrachter abhängig von seiner Blickrichtung anders aus. Dazu wird das Bild bei der digitalen Holografie aus einer Reihe sogenannter Beugungsmuster rekonstruiert. Eine Herausforderung liegt gerade bei Echtzeitübertragung darin, die aufgenommenen Videodaten schnell genug in diese Muster umzurechnen.

Bisherige Ansätze haben eine ganze Anordnung von Kameras genutzt, um die nötigen Aufnahmen zu machen. Boves Team dagegen setzt auf einen einzelnen Kinect-Sensor als preisgünstige Alternative. Ein herkömmlicher Laptop überträgt die Daten an einen PC mit drei Grafikprozessoren, der die Beugungsmuster umrechnet. So ist es den Forschern gelungen, ohne großen Hardwareaufwand und damit verbundene Kosten ein Holovideo-Streaming zu ermöglichen. Dabei schafft ihre Lösung immerhin eine Wiedergabe mit 15 Bildern pro Sekunde.

MIT-Doktorandin als Schauspielerin
Für eine Demonstration hat sich die MIT-Doktorandin Edwina Portocarrero als Prinzessin Leia verkleidet und deren holografischen Hilferuf an Obi-Wan Kenobi nachgespielt. Dabei zeigt sich, dass die Auflösung des Kinect-Systems noch lange nicht an das Film-Vorbild herranreicht. "Prinzessin Leia wurde dort nicht in Echtzeit übertragen, sondern war gespeichert", betont allerdings Bove. Die Live-Übertragung von Hologrammen ist die größere Herausforderung, nicht zuletzt aufgrund der großen Datenmengen.

Auch zeigt die Demonstration, dass Streaming mit 15 fps zwar beeindruckend ist, aber für den wirklichen Massenmarkt nicht ruckelfrei genug wirkt. Damit wirklich der Eindruck fließender Bewegungen entsteht, wäre eine Bildfrequenz wie im Fernsehen nötig. Das sind 25 oder 30 fps nach europäischem PAL bzw. amerikanischem NTSC-Standard. Doch das MIT-Team ist zuversichtlich, dass es mit seinem Holovideo-System auf die Dauer mit NTSC vergleichbare Frameraten erreichen wird. (pte/red)