Disneyland wird interaktiv: Vergnügungs-parkt schmiedet Pläne zum 50. Geburtstag

Disneyland wird 50. Doch die Walt Disney Company nimmt das Jubiläum des ersten Parks in Anaheim nicht zum Anlass, die Hände in den Schoß zu legen. Fieberhaft suchen die Betreiber nach neuen Ideen, um die technikverwöhnte Jugend weiter anzuziehen. Das Zauberwort heißt "interaktiv".

Das größte Problem besteht darin, die Aufmerksamkeit einer Generation zu erregen, die mit Videospielen aufgewachsen ist - und die es gewohnt ist, ihre Unterhaltung selbst zu kontrollieren. "Fast alles, was Disney heute tut, ist passiv, doch die Kinder von heute erwarten interaktive Unterhaltung", sagt Markenexperte und Autor Martin Lindstrom, der Disney und andere Unternehmen wie Mattel berät.

Fit für die "Generation Y"
Deshalb setzt Disney auf Internet, Mobiltelefone und digitale Projektoren, um seinen Park für die Generation Y attraktiver zu gestalten, und will dabei die Anziehungskraft für frühere Generationen erhalten. Lindstrom sieht das Hauptproblem darin, dass Disney diesen Weg nicht zu Ende geht: "Wenn sie sich nicht umstellen, werden sie in fünf oder sechs Jahren ein Problem haben."

Revolutionär zur Eröffnung
Als am 17. Juli 1955 der erste Park eröffnet wurde, war Disneyland fortschrittlich, fast revolutionär. Der legendäre Gründer Walt Disney griff damals auf die neuesten Technologien zurück - Roboter, Holographie und Spielfilme. Der Beinahe-Monopolist hatte kein Problem, die Fantasie der Besucher anzusprechen.

Höher, schneller, gruseliger
Über die Jahre hinweg war Disney immer wieder der Pionier, etwa mit den Achterbahnen "Mission Space" in Epcot, Orlando und "Space Mountain" in Anaheim. Doch heute steht Disneyland im Wettbewerb mit anderen Parks, die höhere, schnellere, gruseligere Achterbahnen anbieten. Und damit nicht genug.

Konkurrenz aus Videospielen
"Die Konkurrenz heißt auch: Videospiele, 120 Fernsehprogramme und Einkaufszentren", meint der frühere Disney-Angestellte Bill Coan. Disneys Parks und Resorts brachten dem Unternehmen im zweiten Quartal des Jahres 160 Millionen Euro Betriebsgewinn ein, drei Prozent weniger als im Vorjahr.

"Buzz Lightyear Astro Blaster"
Das Unternehmen hat bereits begonnen, die neuen Ideen in den Parks umzusetzen. Kürzlich wurde die Attraktion "Buzz Lightyear Astro Blasters" eröffnet. Darin drehen sich die Fahrer in ihren Wagen im Kreis und schießen mit Laser-Kanonen, um den bösen Imperator Zurg zu besiegen. Das Besondere: Andere Jugendliche können am Heimcomputer in Echtzeit mitspielen.

Virtuelles Königreich
Ein anderes interaktives Experiment ist das "Virtual Magic Kingdom", wo die Spieler in Cyberspace-Disney-Parks gegeneinander antreten. Sie erhalten Aufgaben wie das Finden von Mickey-Maus-Bildern und bekommen Punkte, um Hüte, T-Shirts und andere Artikel für die virtuellen Figuren zu "kaufen".

Technologie und Kunstgriffe
Experten warnen aber auch vor dem Risiko, zu schnell auf technikverwöhnte Kinder umzusteigen, deren Eltern sich mit Nostalgie an eher traditionelle Park-Attraktionen erinnern. Disney hat immer die "Familienunterhaltung" betont, im Gegensatz zu anderen Parks, in denen Eltern ihre Kinder für Achterbahnfahrten absetzen. "Es ist immer eine Herausforderung, Technologie und Kunstgriffe mit einer guten Geschichte zu verbinden", sagte Bill Coan. "Disney muss aufpassen, um mit seiner Form der Unterhaltung in Zukunft nicht nur Buben zwischen acht und 18 anzusprechen." (apa/red)