Daten-Panne von Sony ruft Skepsis hervor:
User bei Online-Zahlungen vorsichtiger

Der spektakuläre Datenraub aus über 100 Mio. Kundenkonten in Sonys Online-Netzwerken hat zweifelsfrei tiefgreifende Folgen. Nicht nur die Imagewerte des Elektronikriesen und seiner Marke PlayStation befinden sich seither auf Talfahrt. Die zunehmenden Datenpannen sorgen zudem für schwindendes Vertrauen unter den Internet-Usern. Wie die Beratungsgesellschaft Faktenkontor und der Marktforscher Toluna aufzeigen, hat damit schon jeder dritte Deutsche unangenehme Erfahrungen gemacht.

"Die Bedenken der Nutzer sind durchaus berechtigt", meint Faktenkontor-Geschäftsführer Jörg Forthmann. Der Fall Sony dürfte keine Ausnahme gewesen sein. So ist davon auszugehen, dass sich derartige Vorfälle wiederholen. Angesichts der Vielzahl an Online-Systemen werden Hacker laufend Schwachstellen entdecken, um sie zu knacken. Gerade im heiklen Bereich des Internet-Zahlungsverkehrs existieren häufig erhebliche Sicherheitslücken.

Auswirkungen vorprogrammiert
Die Vielzahl an Datendiebstählen und das Desaster in den Sony-Netzwerken haben mittlerweile zwei Drittel der Deutschen zu Bedenken veranlasst, ihre Kontoinformationen online an Unternehmen weiterzugeben. Laut Faktenkontor wollen sechs von zehn Bundesbürgern in Zukunft "so wenig Bezahlvorgänge wie möglich im Web abwickeln". Zwar dürfte die aktuell hohe Welle der Empörung wieder abflachen. Übergreifende Auswirkungen der Sony-Panne auf andere Bereiche wie den Online-Handel und den Internet-Zahlungsverkehr sind aber vorprogrammiert.

"Die Menschen suchen derzeit nach Auswegen, um ihre Daten online nicht angeben zu müssen", sagt Forthmann. Sie wollen großteils zumindest nur mehr bei ausgewählten Anbietern im Web zahlen. 35 Prozent der Deutschen sind mittlerweile selbst Opfer von Datenklau geworden oder kennen Personen, deren Kreditkarten- oder Kontoinformationen ausgespäht wurden. Zwei Drittel sind der Ansicht, dass die Unternehmen in der Verantwortung stehen und Kundendaten im Internet deutlich besser schützen könnten. (pte/red)