Angry Birds und Co. erobern Spielerherzen:
Droht Aus für klassische Videospielbranche?

Angry Birds und Co. erobern Spielerherzen:
Droht Aus für klassische Videospielbranche?

Die guten alten Zeiten, in denen sich lediglich Hersteller und Plattformen um die Gunst der Spieler bemühten, sind lange vorbei. Längst hat sich das Geschäftsfeld der Social und Mobile Games zu einer boomenden Branche etabliert. Viele Experten befürchten, dass diese Entwicklung zu einer ernsten Zerreißprobe für die zuletzt eher verwöhnte Branche werden könnte. Das betrifft vor allem die Entwickler, die sich zunehmend von aufwändigen Konsolenproduktionen verabschieden, um mit billigen Spielen für Handys oder soziale Netzwerke an das schnelle Geld heranzukommen.

Angesichts dieser Entwicklung machte Nintendo-Präsident Satoru Iwata von sich reden. "Die Videospielbranche ist dabei unterzugehen", wird Iwata vom US-Branchenblatt Variety zitiert. Es stimme zwar immer noch, dass sich die Spieleindustrie im Wachstum befinde. "Ich spüre aber auch eine gewisse Abwertung unseres Geschäftsfelds in einer Art, die die kontinuierliche Anstellung für all jene von uns bedroht, die Spieleproduktion als ihren Lebensunterhalt betreiben", erläutert er weiter. Durch den zunehmenden Druck, den die Explosion von billigen Games für Handys und Online-Communitys auf traditionelle Entwickler ausübe, werde die Zukunft der gesamten Branche bedroht.

Die Entwickler von Mobile und Social Games sehen das natürlich weit weniger dramatisch. "Wenn Konsolenspiele aussterben, dann nur deshalb, weil sie übertrieben teuer sind und nicht mit der Flexibilität der neuen Gaming-Schule mithalten können", meint etwa Peter Vesterbacka, Gründer und Eigentümer des Mobile-Game-Studios Rovio, das aufgrund des enormen Erfolgs seines Spiels "Angry Birds" nun sogar einen Börsengang angekündigt hat.

Vesterbacka ist bei weitem nicht der Einzige, der mit einem relativ schnell und einfach produzierten Titel Erfolge feiert. Allein die beiden größten westlichen Entwickler von Mobile Games, EA Mobile und Gameloft, haben 2010 Rekordumsätze von 215 bzw. 187 Mio. Dollar verbucht.

Gewinne mit Social Games?
Gleiches gilt für die sogenannten Social Games. Im Unterschied zu den Handyspielen lässt sich hier aber nur schwer sagen, wie viel Geld tatsächlich in diesem wachsenden Feld steckt. "Klassische Social Games sind in der Regel kostenlos. Der User muss lediglich für spezielle virtuelle Güter wie etwa In-Game-Gegenstände zahlen", erklärt Hans Solar, Lehrgangsleiter am Games College. "Zurzeit gibt es aber noch viele verschiedene Währungen, mit denen sich die Nutzer auseinandersetzen müssen. Eine Vereinheitlichung ist bis dato noch reine Zukunftsmusik", so Solar abschließend.

(pte/red)