AMERICA'S ARMY OPERATIONS

Das 1. PC-Game, entwickelt vom US-Militär – ein Sensations-Erfolg!

Besorgte Eltern diskutierten: Wie bringen wir unsere Kinder weg von den (angeblich) so gefährlichen 3-D-Shootern, wie sie der Amokläufer häufig spielte?

Für die US-Army stellt sich die Frage andersrum: Wie bringen wir unsere Kids jetzt erst recht dazu, 3-D-Shooter zu benutzen? Klingt verrückt, ist es aber nicht. Denn die US-Army schlägt nun einen ungewöhnlichen Weg ein, Jugendliche für den Militärdienst zu begeistern – via PC-Spiel. Seit 4. Juli – amerikanischer Unabhängigkeitstag (!) – im Internet: America’s Army Operations. Ein 3-D-Shooter im Stil von Counter-Strike. Vom US-Militär in Eigenregie entwickelt, nun zum kostenlosen Download im Web (www.americasarmy.com).

Mission accomplished
Ein extrem realistischer 3-D-Shooter für umsonst – der Erfolg war vorprogrammiert. Mit einem derartigen Ansturm aber hatten die Army-Strategen nicht gerechnet: Über 400.000 Downloads alleine in der ersten Woche. Und das, obwohl das Programmpaket mit 200 MB groß ausfiel. Ergebnis: Die Website krachte zusammen und musste auf eine schmucklose Text-Variante umgestellt werden.

Aber auch wer die 200 MB bereits auf seine Platte geschaufelt hatte, konnte zunächst wenig damit anfangen: America’s Army ist ein reines Online-Game, das auf Servern im Web gespielt wird – und davon gab es zu Beginn einfach zu wenig. Jetzt sind die Anlaufschwierigkeiten aber behoben – mehr als 100 Server sorgen für flüssige Internetspiele.

Erfolg nur im Team
Der Army-Shooter umfasst zehn Missionen. Weitere sollen im Sommer als Zusatz-Downloads folgen. Momentan enthalten: vier Trainings-Sessions (von Schießstand bis Hindernisparcours) und sechs Mehrspieler-Einsätze, in denen à la Counter-Strike jeweils zwei Teams gegeneinander antreten.

Eine typische Mission: Terroristen (Team A) wollen den Kontrollraum einer Raffinerie erobern, die Army (Team B) soll das verhindern. Die heikle Frage, wer auf Seiten der Army, wer die Terroristen spielt, stellt sich übrigens nicht. Damit niemand die „Achse des Bösen“ übernehmen muss, griffen die Entwickler zu einem Trick: Jedes Team sieht sich selbst als Army und den Gegner als Terroristen. Gefinkelt – und politisch korrekt.

Das Spiel selbst ist sehr taktik-lastig
Wer einfach losläuft und wild um sich ballert, hat schon verloren. Allein weil es sich im Laufen denkbar schlecht schießt – in der Hocke oder gar liegend erhöht sich die Treffsicherheit enorm. Und immer in Deckung bleiben, womöglich hat der Gegner Scharfschützen am Dach postiert! Wer ins virtuelle Gras beißt, scheidet für den Rest der Partie aus, darf das Geschehen aber aus wechselnden Kameraperspektiven weiter verfolgen – und die 1a-Grafik ohne jeden Stress genießen. Technisch lässt America’s Army nämlich keine Wünsche offen. Es basiert – als erstes Game überhaupt – auf der neuesten Unreal-Grafiktechnologie. Geboten werden detaillierte Landschaften mit extremer Fernsicht, lebensecht animierte Soldaten und Waffen (vom M16-Gewehr bis zum M203-Granatwerfer).

Nachschub in Sicht
Den Erfolg von Operations will die Army noch im Sommer mit einem weiteren Game fortsetzen: Im 2-D-Rollenspiel Soldiers wird der Spieler eine komplette Soldatenkarriere durchleben. Wie viele Jugendliche sich dadurch für die "echte" Army entscheiden werden? Für die Mehrheit stellt sich diese Frage sowieso nicht: Die Hälfte aller America’s- Army-Spieler stammt von außerhalb der USA.