Aus Japan direkt auf den Prüfstand:
Der Nintendo DSi XL im Test von E-MEDIA

Während der Trend bei mobilen Geräten gemeinhin Richtung Miniaturisierung geht, beschreitet Nintendo den gegenteiligen Weg: Der DSi wird größer! Das neue Modell hört auf den Namen DSi XL und soll bis spätestens Frühjahr nach Europa kommen. In seinem Heimatland Japan ist Nintendos Riesenbaby unter dem Namen DSi LL schon seit November im Handel und ein Bestseller. Allein an den ersten zwei Verkaufstagen gingen 100.000 Geräte über den Ladentisch. E-MEDIA hat sich eines davon aus Fernost besorgt und ist der Frage nachgegangen: Was kann der DSi XL?

Kurz gesagt: Der DSi XL ist im Grunde ident mit seinem Vorgänger, nur wuchtiger. Das gilt auch für die beiden Displays. Die messen nun imposante 4,2 Zoll und sind damit um stolze 30 Prozent gewachsen. Dadurch hat der XL aber auch um 100 Gramm an Gewicht zugelegt.

Das klingt zunächst harmlos, entspricht aber einer 50-prozentigen Gewichtszunahme! Wird die Konsole mit nur einer Hand gehalten (weil die andere Hand den Stylus führt), ist der Unterschied deutlich spürbar. Nicht geändert haben sich die technischen Rahmenbedingungen: Rechenleistung, Auflösung – alles wie gehabt. Sogar das Netzgerät des Vorgängers ist kompatibel. Dafür hat sich Nintendo ein ehrliches Lob verdient. Bislang haben die Japaner ja für jede DS-Generation einen neuen Stromanschluss erfunden.

Äußerlichkeiten
Die Geräte-unterseite ist rau und griffig, vergleichbar mit der Oberfläche des DSi. Die Gehäuse-oberseite glänzt in aalglattem Klavierlack-Look, wie wir ihn so ähnlich schon vom DS Lite kennen. Das macht den XL leider auch wieder anfällig für Fingerabdrücke. Vielleicht hätte Nintendo ein Putztuch beilegen sollen …

Das bleibt weiter den Zubehörherstellern überlassen. Mitgeliefert wird dafür ein Eingabestift in Form und Größe eines Kugelschreibers. Alternativ kann man auch den klassischen schlanken Stylus verwenden, der wie gehabt in der Geräteunterseite verstaut ist. In Japan ist der XL in Naturweiß, Dunkelbraun und Weinrot erhältlich. Welche Varianten es nach Europa schaffen, steht genauso wenig fest wie der hiesige Preis. Die 200-Euro-Marke dürfte das Gerät aber eher nicht sprengen.

Alt schlägt neu
Wer zu Weihnachten gerade einen „alten“ DSi bekommen hat, wird sich vielleicht über die Neuankündigung ärgern. Wir sind allerdings der Meinung: Dazu besteht kein Grund. Natürlich sind die üppigen Bildschirmdiagonalen starke Argumente für den DSi XL. Doch die gehen auf Kosten der Mobilität. Der XL ist keine Konsole, die ohne Weiteres in die Hosentasche passt.

Im Vergleich zum regulären DSi wirkt der XL plump. Seine Fans dürfte er trotzdem finden, wie der Run in Japan zeigt. Ersetzen soll und wird er den regulären DSi aber nicht. Vielleicht gelingt Nintendo ja bald der Spagat, große Displays in ein elegantes, leichtes Gehäuse zu packen. Ein derartiges Gerät würde dann restlos begeistern. Zukunftsmusik? Ja. Aber wie ein Blick in die Vergangenheit zeigt, sind die Zeiträume zwischen neuen DS-Generationen schon mehrfach recht kurz gewesen.

(E-MEDIA/Huber)