Pixel-Hochstaplerei für mehr Bild-Dynamik:
Digitale Bildbearbeitung mit HDR-Techniken

Mehr Licht in den Schatten! Diese Forderung erfüllt die digitale Bildbearbeitung mit der Technik des hohen Dynamikumfangs, auf Englisch: "High Dynamic Range" (HDR). Dabei werden mehrere unterschiedlich belichtete Fotos übereinander gelegt, um einen besonders hohen Kontrastumfang (Dynamik) zu erreichen. Das Ergebnis: Rundum gut belichtete Fotos mit perfekter Wiedergabe aller Details.

HDR löst das Dilemma der Fotografen, dass jede Belichtung eines Motivs immer einen Kompromiss darstellt. Dabei wird für ein Fotomotiv eine Belichtungsreihe erstellt - idealerweise mit Stativ. Aus den einzelnen Aufnahmen zwischen starker Unter- und Überbelichtung wird dann ein Bild mit einem besonders hohen Kontrastumfang erstellt.

Gebündeltes Kontrastspiel
Inzwischen gibt es mehrere Software-Lösungen, um die unterschiedlich belichteten Pixel mehrere Fotos übereinander zu legen. Beim Photoshop von Adobe (ab Version CS2) gibt es dafür den Befehl "Datei, Automatisieren, zu HDR zusammenfügen". Danach werden die Fotos einer Belichtungsreihe geöffnet und zusammengefügt. Das Ergebnis besteht aus weit mehr Daten als ein herkömmliches digitales Foto. Damit die große Bandbreite von Helligkeitswerten (Luminanz) erfasst werden kann, werden die Daten für jeden Farbkanal (Rot, Gelb und Blau) mit 32 Bit gespeichert, während sonst acht oder 16 Bit üblich sind.

Anpassung an Monitore notwendig
Das fertige HDR-Bild wirkt aber zunächst oft enttäuschend: Der Monitor kann den hohen Kontrastumfang des Bildes nicht darstellen und zeigt große Bildbereiche nur weiß oder schwarz an. Spezialprogramme wie etwa Photomatix bieten daher nach der Erstellung eines HDR-Fotos in einem zweiten Schritt noch eine Art Dynamik-Kompression an, die als "Tone Mapping" bezeichnet wird. Dieses Verfahren passt den hohen Kontrastumfang eines HDR-Fotos so an die beschränkten Fähigkeiten des Monitors an, dass alle Details in Lichtern und Schatten sichtbar sind und auch beim Ausdruck auf Papier zur Geltung kommen.

Nicht immer empfehlenswert
Die HDR-Fotografie ist ein ziemlich aufwendiges Unterfangen und kostet von der Belichtungsreihe bis zur digitalen Bearbeitung einige Zeit. Die Ergebnisse aber können sich sehen lassen. Aber nicht alle Motive eignen sich für HDR. Besonders eindrucksvoll wirken neben Architekturfotos auch Nachtaufnahmen von Stadtlandschaften. (apa/red)