Leica: Neue Prestige-Exemplare fehlerhaft:
Kamera um 4.000 Euro braucht Bastellösung

Mit den Vorgängermodellen fotografierten seit 1954 die bekanntesten Fotografen der Welt: Die Sucherkameras von Leica mit Wechselobjektiven (M-Serie) haben jahrzehntelang zum Optimum der analogen Fotografie gehört. Doch mit dem ersten digitalen Nachfolgeprodukt - der Leica M8 - dürfte der Traditionshersteller eine teilweise fehlerhafte Kamera auf den Markt gebracht haben.

Farbveränderungen in Richtung Magenta und andere Probleme plagten das Tausende Euro teure Produkt so, dass der Hersteller jetzt eine ganze Reihe von Gegenstrategien entwickeln musste, die zum Teil recht behelfsmäßig aussehen.

Das Problemkind im Überblick
Elf Millionen Pixel Auflösung, ein 17 mal 18 Millimeter großer CCDSensor-Chip, die Möglichkeit, die tollen Leica-Objektive zu verwenden - und das Gehäuse mit dem roten Punkt plus "Leica-Feeling": Damit sollten die Konsumenten mit entsprechendem Qualitätsanspruch in Zukunft auf ein tolles Gerät zurück greifen können, um den "Magnum"- oder sonstigen Fotografie-Größen nachzueifern. Die M8 wurde ab Ende Oktober ausgeliefert. Der Preis: 4.195 Euro für das Gehäuse allein.

Bildrauschen und Farbverfälschungen
Die Erstbesteller hatten zum Teil keine Freude mit der Kamera. "Doch gerade Leica-M-Besitzer sind extrem qualitätsfixiert, und so ist ihnen dann auch relativ früh aufgefallen, dass manche der mit der M8 gemachten Bilder unter Umständen streifenförmige Bildstörungen aufzeigen", hieß es vor wenigen Tagen bei dem Online-Service "digitalkamera.de" (http://www.digitalkamera.de). Auf auf anderen Info-Plattformen wurde Alarm geschlagen. Hinzu kamen bei manchen Bildern zum Teil heftige Farbverfälschungen in Richtung Magenta. dpreview als weltweit größte Drehscheibe für Informationen über digitale Kameras verschob gar seinen Testbericht.

Kostenlose Reparatur
Vor wenigen Tagen kam dann Leica mit seinem "Heilverfahren" für die bis zum 27. November ausgelieferten M8-Exemplare heraus. digitalkamera.de: "Betroffene Kameras werden (...) kostenlos von Leica repariert (den uns vorliegenden Informationen zufolge gehen die getroffenen Maßnahmen über das hinaus, was der Benutzer selbst durch ein Firmware-Update bewirken könnte); spätere Lieferungen der M8 sollen bereits ab Werk entsprechend korrigiert sein."

UV/Infrarot-Sperrfilter als Notlösung
Doch offenbar lassen sich nicht alle Fehler auf diese Weise beheben. Die Farbveränderungen sind nämlich offenbar auf einen zu schwachen Infrarot-Sperrfilter vor dem CCD-Sensorchip zurück zu führen. Und der lässt sich nicht so einfach austauschen. Leica stellt den Konsumenten einfach zwei Infrarot-Filter kostenlos zur Verfügung, die auf die verwendeten Objektive aufgeschraubt werden müssen. Die Meinung von digitalkamera.de dazu: "Bestenfalls als Lösungsansatz oder als 'Bastellösung' kann man hingegen Leicas Angebot bezeichnen, mit der Farbwiedergabe der M8 unzufriedenen Kunden zwei UV/Infrarot-Sperrfilter im Durchmesser ihrer Wahl zu schenken." Eine besonders elegante Lösung für das Problem sei das aber nicht. (apa/red)