Kodak-Fotosensor kommt ohne Blitz aus:
Hohe Lichtempfindlichkeit verantwortlich

Der Fotokonzern Eastman Kodak hat einen neuen Fotosensor für Digitalkameras entwickelt, dessen extrem hohe Lichtempfindlichkeit selbst bei sehr schwachem Licht zu guten Bildern führt. "Durch eine neue Aufbaumethode des Imagesensors kann die Empfindlichkeit um bis zu viermal erhöht werden", führt Mike DeLuca, Marketing Manager der Sensor Solution Group von Eastman Kodak, aus.

Dabei werde die Notwendigkeit, den Blitz auszulösen, nahezu eliminiert. Die Technik könnte in Handys ihr erstes Einsatzgebiet finden, soll sich jedoch am Gesamtmarkt durchsetzen, hofft das Unternehmen.

Nahezu revolutionär
Durch die hohe Empfindlichkeit des Sensors reicht für die Belichtung ein Viertel der herkömmlichen Verschlusszeit aus, womit Verwackeleffekte verhindert werden. Bei normaler Belichtungszeit hingegen können Bilder selbst in äußerst schwachem Licht ohne Blitz gemacht werden, wobei es dabei nicht zum typischen Bildrauschen kommt. Die störenden farbigen Punkte auf unterbelichteten Fotos stammen bei aktuellen Fotosensoren vom so genannten Dunkelrauschen. Es tritt auf, wenn kein Licht auf den Sensor fällt und somit keine Bildinformation vorhanden ist. "Das ist das größte Problem heutiger Lösungen, wenn nicht genug Licht vorhanden ist, das eingefangen werden kann", meint IDC-Analyst Christopher Chute. Kodaks neue Methode sei dabei nahezu revolutionär, so Chute.

Große Adaptionen dennoch nicht nötig
Bei aktuellen Fotosensoren fangen die einzelnen Pixel entweder Rot, Grün oder Blau auf. Dabei sind die Hälfte der vorhandenen Bildpunkte Grün-Detektoren, je ein Viertel für Rot und Blau zuständig. Die Anordnung beruht auf der so genannten Bayer-Matrix, die nach seinem Entwickler, dem Kodak-Techniker Bryce Bayer, benannt ist. Eine Software rekonstruiert das Bild aus den RGB-Informationen, die der Sensor liefert. Nahezu jede Digitalkamera ist heutzutage mit dem 1975 patentierten Bayer-Sensor ausgestattet. Der nun entwickelte, hochempfindliche Sensor beinhaltet zusätzliche panchromatische Sensoren, die nur die Helligkeit registrieren. Ein Zwölf-Megapixel-Sensor enthält dabei sechs Mio. panchromatische Pixel, drei Mio. grüne und je 1,5 Mio. rote und blaue Pixel. Mithilfe eines speziellen Software-Algorithmus wird wiederum das Farbfoto errechnet, erklärt DeLuca. Die verwendete Software ist natürlich etwas umfangreicher als jene von Bayer. Die Integration in bestehende Kameratypen sei allerdings problemlos machbar. Große Adaptionen seien nicht nötig, erläutert DeLuca.

Neuer Aufschwung für einstigen Riesen?
Die ersten fertigen Sensoren mit der neuen Technologie wird es 2008 geben. Kodak plant sie auf zwei Arten zu vermarkten. Zuerst werden die Sensoren natürlich in Eigenprodukten verbaut. Schließlich will man die Technik samt Software auch anderen Kameraherstellern anbieten, so DeLuca. Diese Lizenzpolitik soll dem ehemaligen Riesen auf dem Sektor für Filmmaterial als festes Standbein dienen. Aufgrund der Neuausrichtung des Konzerns auf Digitalfotografie musste Kodak kürzlich einen erheblichen Rückgang beim Marktanteil hinnehmen. Wann Digitalkameras mit dem neuen Sensor am Markt erhältlich sein werden, konnte Kodak noch nicht sagen. (pte/red)