Jetzt in deutscher Sprache: Neuer Adobe-Photoshop mit raffinierten Perspektiven

Raffinierte Effekte und eine verbesserte Bedienung bietet die neue Version des Photoshops. Das kalifornische Software-Haus Adobe hat das Flaggschiff der professionellen Bildbearbeitung jetzt in einer deutschsprachigen Ausgabe neu aufgelegt.

Für den größten Teil der gängigen Arbeitsabläufe bei der Aufbereitung und Gestaltung digitaler Fotos reicht auch eine ältere Version des Photoshops voll aus. Und für die meisten Zwecke von Hobbyfotografen genügt auch die kleinere Ausgabe der "Photoshop Elements". Ein Blick auf den neuen Adobe Photoshop CS 2 lohnt sich vor allem für diejenigen, die mit großen Bildbeständen zu tun haben, häufig Aufnahmen im "digitalen Negativ" des Raw-Formats erstellen und an der kreativen Gestaltung von Pixelmaterial interessiert sind.

"Fluchtpunkt": Verzerrung korrigieren
Bisher hatte der Photoshop-Anwender seine liebe Not, um perspektivische Verzerrungen etwa bei Weitwinkelaufnahmen zu korrigieren oder an bestimmte Vorlagen anzupassen. Anstatt das Freistellwerkzeug aufzurufen und mit der Option "Perspektive bearbeiten" zu versehen, greift man im neuen Photoshop zum Filter mit der Bezeichnung Fluchtpunkt. In dem sich nun öffnenden Fenster kann man ein Rasternetz über die Fläche mit der gewünschten Perspektive legen, dessen Ausrichtung die Lage von neu eingefügten Bildmotiven bestimmt.

Wie mit Geisterhand gezeichnet
Wurde zuvor ein Bildbereich aus einer anderen Datei in die Zwischenablage kopiert, lässt sich dieser bequem in das Bild mit der perspektivischen Vorgabe des Rasternetzes montieren. Wie mit Geisterhand gezeichnet passt sich das Bild dabei an den Fluchtpunkt des Rasternetzes an. Da sich auch Bildlage und Größe mit der Maus frei verschieben lassen, ist eine passgenaue Montage in die Vorlage möglich. Neben dem Einfügen von Bildern aus der Zwischenablage können auch Bestandteile der Originalvorlage kopiert und perspektivisch eingefügt werden. Mit dem Musterstempel lässt sich die Struktur einer Hauswand so auf eine andere Wand auftragen, dass sie dem Blickwinkel des Betrachters folgt.

Verkrümmungswerkzeug
Wie eine Papierfläche lässt sich ein Bild mit dem neuen Verkrümmungswerkzeug bearbeiten. Dieses legt einen Rahmen über das Foto und unterteilt es in neun einzelne Felder. Sämtliche Eckpunkte dieser Felder lassen sich mit der Maus anfassen, um die Bildinhalte in Bewegung zu bringen. Gerade Linien werden in schwungvolle Kurven gebracht. Das ist nützlich, wenn man ein Foto auf eine runde Form wie einen Zylinder kopieren will. Die einzelnen Pixelbereiche können gedreht, gestreckt, zusammengestaucht und gebogen werden. Zieht man die äußersten Eckpunkte des Rahmens nach innen, entsteht ein Effekt, als würde das Fotopapier nach innen geschlagen.

HDR-Fotos
Das menschliche Auge erfasst sehr viel mehr optische Informationen, als ein digitales Foto darstellen kann, da es sich sekundenschnell an unterschiedliche Helligkeitsverhältnisse anpasst. Auch ein Schwarz-Weiß-Film kann Bilder mit hohem dynamischen Bereich - also mit hellen und dunklen Bildbereichen - besser auflösen als eine Digitalkamera. Wenn man aber mehrere Fotos eines unbeweglichen Motivs mit unterschiedlichen Belichtungszeiten oder Blendenwerten aufnimmt, kann man diese zu einem HDR-Foto (High Dynamic Range) mit hoher Detailauflösung sowohl in hellen als auch in dunklen Bildbereichen zusammenfügen. Der neue Photoshop bietet dafür einen eigenen Befehl und speichert die Ergebnisse im 32-Bit-Modus, damit möglichst wenig Informationen verloren gehen.

Bilder im Raw-Format
Um eine Aufnahme mit möglichst allen Daten unverfälscht zu erhalten, nutzen Profis ebenso wie ambitionierte Hobbyfotografen zunehmend das Raw-Format. Dieses stellt gewissermaßen ein "digitales Negativ" dar, das die Bilddaten so speichert, wie sie der Sensor der Digitalkamera erfasst hat. Die von der Kamera gelieferten jpg-Bilder sind hingegen meist schon von der internen Kameratechnik nachgeschärft oder in anderer Weise bearbeitet.

Schnelleres Arbeiten
Beim Öffnen solcher Raw-Dateien mit dem Photoshop CS 2 lassen sich nun die Rohdaten mehrerer Fotos gleichzeitig bearbeiten, so dass der Fotograf nach einem Shooting sehr viel schneller die Ergebnisse sichten kann. Neben der Anpassung von Bildfaktoren wie Helligkeit und Kontrast können hier in einem Durchgang auch schon die Bildgröße und sogar der Ausschnitt verändert werden.

Adobe Bridge...
Seit der 2002 eingeführten Version 7.0 bietet der Photoshop einen eigenen Datei-Browser für den jederzeit verfügbaren visuellen Überblick über die verfügbaren Bilddateien. In der jetzt neu entwickelten Version wurde dieser Browser ausgegliedert und zu einem eigenen Programm namens Adobe Bridge erweitert, das sich allerdings direkt im Photoshop mit einem Mausklick starten lässt. Bridge zeigt Fotos, Grafiken und PDF-Dokumente mitsamt allen Metadaten - also Informationen wie Aufnahmedatum, Belichtungszeit, benutzte Brennweite des Objektivs oder Bildgröße.

... die Brücke zu weiteren Programmen
Der Bild-Browser bietet vielfältige Möglichkeiten zum Markieren, Bewerten, Sortieren, Umbenennen und Darstellen der Fotos. Für die meisten Aufgaben gibt es einen Stapelmodus, damit mehrere Dateien in einem Rutsch bearbeitet werden können. Adobe Bridge dient auch als Brücke zu weiteren Programmen des Programmpakets der Creative Suite, in dem der Photoshop nur einer von mehreren Teilen ist. Die anderen Programme kümmern sich um Zeichnungen (Illustrator), Layout (InDesign), Web-Design (GoLive) und PDF-Erstellung (Acrobat).

Hohe Ansprüche
Die Programme gibt es wahlweise für Windows (ab 2000) oder Macintosh (ab 10.2); für ein flüssiges Arbeiten sollte die Prozessorleistung möglichst hoch, der Arbeitsspeicher möglichst umfangreich sein. Der Photoshop kostet einzeln 1.043 Euro, beim Upgrade von einer früheren Version sind es 289 Euro. Im Paket wird die Premium-Ausgabe der Creative Suite 2 für 2.086 Euro vertrieben. (apa)