Gigapixel-Kamera überwacht die Erdkugel:
Auf ein Foto passen zehn Quadratkilometer

Forscher an der Universität of Alabama in Huntsville haben in Kooperation mit Technikern des Unternehmens Sony eine Weitwinkel-Kamera für Luftaufnahmen mit Gigapixel-Auflösung entwickelt. Die Kamera ist in der Lage, aus einer Höhe von 7,5 Kilometern ein Gebiet in der Größe von zehn Quadratkilometern aufzunehmen, wobei ein Pixel dabei weniger als 50 Zentimeter abdecken soll, berichtet NewScientist.

Bisher mussten zur Erstellung von großflächigen Aufnahmen Bilder von kleinen Ausschnitten angefertigt und diese im Puzzle-Prinzip zusammengesetzt werden. Dabei kam es jedoch zu Problemen mit der zeitlichen Abfolge der einzelnen Bilder. Ist in dem Gebiet beispielsweise ein fahrendes Auto unterwegs, so kann es vorkommen, dass es vom System auf mehreren Einzelbildern aufgenommen wird und in der Gesamtaufnahme schließlich mehrmals vorkommt.

Anwendung in Flugzeugen oder Satelliten
Die Grundidee hinter der Gigapixel-Kamera ist die Verwendung von mehreren Licht-sensiblen Chips, von denen jeder einzelne einen Ausschnitt des Gesamtbildes aufnimmt, erläutern die Forscher. Diese Chips seien auf der Brennebene eines großen Multi-Linsensystems arrangiert, wodurch eine Auflösung von über einem Gigapixel und eine Aufnahmengeschwindigkeit von vier Frames pro Sekunde ermöglicht werden. Zum Einsatz soll das Kamerasystem, das die Forscher kürzlich zum Patent anmeldeten, in Flugzeugen oder Satelliten kommen. Die Kamera können somit auf einmal größere Städte aus der Luft fotografieren, so die Forscher.

3-D Ansicht von Städten
Mit der Kamera können Bilder für virtuelle Kartenapplikationen wie Google Earth oder Microsoft Virtual Earth angefertigt werden, berichten die Wissenschaftler. Der Softwareriese aus Redmond hat sich durch die Übernahme des österreichischen Technologieunternehmens Vexcel jedoch bereits seine eigene Technik gesichert, die neben der reinen Luftaufnahme auch die 3D-Ansicht von Städten ermöglichen soll. Hier soll vor allem die Auflösung deutlich verbessert werden. "Luftbilder sind erst der Anfang", meinte Vexcel-Gründer Franz Leberl. Für die detaillierte 3D-Darstellung sei eine Auflösung von bis zu einem halben Zentimeter nötig.

Überwachung in Echtzeit
Neben dem Anfertigen von Kartenmaterial wären vor allem militärische Überwachungsaufgaben für die Gigapixel-Kamera denkbar. Fahrzeuge können somit in einem sehr großen Gebiet ohne die Gefahr, sie zu verlieren, verfolgt werden. Auf einem unbemannten Flugzeug montiert können Militärs zudem Truppenbewegungen am Boden in Echtzeit überwachen, skizzieren die Techniker mögliche Anwendungsbereiche. (pte/red)