Gefährden Hobby-Fotografen die Profis?
Amateur-Bilder auch von Reuters und Yahoo

Die britische Nachrichtenagentur Reuters und der Internetkonzern Yahoo folgen gemeinsam dem Beispiel großer Medien wie CNN, BBC oder der Bild-Zeitung und wollen mit dem Projekt "You Witness News" Bildmaterial von Amateuren veröffentlichen. Ab heute kann jeder weltweit Fotos und Videos über eine Website (siehe Webtipp) hochladen.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) sieht in dieser Entwicklung eine Gefahr der Entwertung der Arbeit von professionellen Fotografen. "Die Arbeit von Bildjournalisten wird überflüssig gemacht. Die zweite Gefahr besteht darin, dass die Authentizität der Bilder bei den technischen Möglichkeiten heutzutage kaum nachprüfbar ist", sagt Hendrik Zörner, Sprecher des DJV, gegenüber pressetext.

Warnung vor Fälschungen
Reuters und Yahoo kündigten an, die eingelangten Fotos und Videos vor Veröffentlichung auf ihre Echtheit zu überprüfen. "Ich bin überzeugt, dass Reuters nicht in der Lage sein wird völlige Sicherheit hinsichtlich der Echtheit von solchen Bildern zu garantieren, wie auch der Fall eines im Nachhinein bearbeiteten Fotos aus Beirut, eines freiberuflich für Reuters tätigen Fotografen gezeigt hat", betont Zörner. Die Nachrichtenagentur arbeitet an der Entwicklung einer Software, die veränderte Fotografien aufdeckt, berichtet die New York Times.

Gelegentliche Bezahlung möglich
Redakteure von Reuters und Yahoo werden das eingegangene Bild- und Videomaterial sichten und - wie das professionelle Material - den relevanten Nachrichten beifügen. Die Amateurfotografen erhalten kein Honorar, wenn ihr Material auf Yahoo oder Reuters veröffentlicht wird. Nur wenn die Bilder von Reuters-Kunden bezogen werden, können die Amateure mit Geld rechnen. Wie die Bezahlung aussehen werde, sei laut Chris Ahearn, Vorsitzender der Reuters Media Group, noch nicht klar. (pte/red)

Webtipp:
news.yahoo.com/page/youwitnessnews