Archiv für analoge Alltagsfotografie: Aus-stellung Travelling Eye im Museumsquartier

Wie inszenieren wir Urlaubsbilder? War die Reise erfolgreich? Wo kollidiert unser persönlicher touristischer Blick mit dem kollektiven Wissen darüber, wie Urlaub aussehen sollte? Solche Fragen stehen hinter der Ausstellung "Travelling Eye: fotografie im urlaub", die von 8. April bis 24. April im Freiraum/Museumsquartier zu sehen ist.

Die Ausstellung zeigt, wie private Urlaubsfotos die kulturelle Bedeutung des Massentourismus widerspiegeln und wie Utopien des Reisens geschaffen werden, die mit der Realität oft wenig zu tun haben. Zu sehen sind Knipserfotos aus der Zeit von 1950 bis 1980, sowie Werke junger Künstler und Künstlerinnen (Henning Maier-Jantzen, Gerlinde Mießenböck, Barbara Sturm, Sofie Thorsen und Elsebeth Jorgensen, Letizia Werth), die sich in ihrer Arbeit mit den Konventionen privater Urlaubsfotografie auseinander setzen.

Rahmenprogramm
Kuratiert wurde die Schau von Ursula Gass, Christina Natlacen und Gudrun Ratzinger von "punctum! arbeitsgruppe für fotografie + visuelle kultur", die in Kooperation mit der Sammlung "Orthochrome" und der Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung der Universität Klagenfurt auch Veranstalter sind. Als Rahmenprogramm findet unter anderem am 10. April (18.30 Uhr) ein Gespräch zum Thema Found Footage statt, mit Letizia Werth, Vertretern des Orthochrome-Archivs und dem Regisseur Arash T. Riahi, dessen Film "Die Souvenirs des Herrn X" anschließend (20 Uhr) im Bellaria Kino gezeigt wird. Am 17. April (16 Uhr) gibt es eine Dia-Schau.

Ausschließlich Alltagsfotos
"Orthochrome - Das Archiv für analoge Alltagsfotografie" wurde von den Künstlern Claus Prokop und Roland Rust und dem Grafiker Karl Ulbl in den vergangenen zwei Jahren aufgebaut. Gesammelt und seit vorigem Jahr digitalisiert werden ausschließlich analoge Alltagsfotos, die zur Dokumentation des eigenen Lebens gemacht wurden, also - in Abgrenzung zur Amateurfotografie - ohne funktionale ästhetische Strategie. Von ästhetischem Reiz für die Archivare ist dabei gerade das technisch Unperfekte der Bilder, die im Unterschied zur Digitalfotografie noch nicht vor der Entwicklung kontrolliert werden konnten.

Sammlung im Internet
Der Begriff Orthochromie kommt aus der Fachsprache des Foto- und Druckereigewerbes und bezeichnet die Farbrichtigkeit des Filmmaterials. "Dem entsprechen diese Fotografien eben genau nicht", erläutert Prokop gegenüber der APA die Ironie des Namens. Das Archiv umfasst bisher über 50.000 digitalisierte analoge Fotos und ist derzeit nur nach Absprache (mailto:office@orthochrome.com) zugänglich. Künftig sollen Teile der Sammlung im Internet aber auch einer breiteren Öffentlichkeit, zu Forschungszwecken oder für Ausstellungen, zugänglich gemacht werden. (apa/red)

Ausstellung "Travelling Eye: fotografie im urlaub", von 8. bis 24.4. im Freiraum/Museumsquartier, tägl. 10-20 Uhr, Vernissage: 7. 4.,19 Uhr.

Info-Links
quartier21.mqw.at
www.orthochrome.com