Wirbelndes Vogerl als eigenständiger Client:
Mozillas "Thunderbird" wird nun ausgelagert

Die Mozilla-interne Diskussion um die Zukunft des E-Mail-Clients Thunderbird scheint beendet. Wie die Foundation bekannt gegeben hat, wird die Thunderbird-Entwicklung zukünftig in ein neu gegründetes Tochterunternehmen ausgelagert.

Als Chef des noch unbetitelten Unternehmens wird der Open-Source-Experte David Ascher - zurzeit CTO und Vice President Engineering bei ActiveState - eingesetzt. Mozilla-Europe-Präsident Tristan Nitot hat in einer ersten Stellungnahme durchklingen lassen, dass die Zukunft des Clients in Zusatzfunktionen liegen könnte: Zur Diskussion stehen unter anderem Instant-Messaging-Funktionen, Kalenderintegration sowie VoIP.

Kreative Ideen und Innovationen sind gefordert
"Natürlich muss man sich anhand von Webmailplattformen wie Gmail die Frage stellen, was ein E-Mail-Client auf dem Desktop anbieten muss, um erfolgreich zu sein. Um als zentrale Applikation der persönlichen Kommunikation zu dienen, wird es wahrscheinlich zu wenig sein, das bestehende Programm einfach beizubehalten. Wir brauchen kreative Ideen und Innovationen", meint Nitot. Wie eine zukünftige Version von Thunderbird aussehen werde, sei derzeit allerdings reinste Spekulation. Ascher werde alle Optionen prüfen und eine neue Thunderbird-Vision entwickeln, zeigt sich Nitot überzeugt.

Drei Millionen Dollar Startkapital
Die Mozilla Foundation greift dem neuen Tochterunternehmen mit einem Startkapital von drei Mio. Dollar unter die Arme. Zum Vergleich: Die Mozilla Corporation - das Unternehmen, das seit einigen Jahren mit der Entwicklung von Firefox, Thunderbird und einer weiteren Mozilla-Suite betraut war, hatte etwa zwei Mio. Dollar beim Start zur Verfügung. Nitot zufolge will man mit dem Schritt gewährleisten, dass die Marke Thunderbird langfristig erhalten bleibt und sich eine ähnlich starke Community wie um den beliebten Firefox-Browser bildet. Technisch werden zukünftige Versionen ebenfalls auf der bestehenden Thunderbird-Architektur aufbauen.

Mehr als der Status Quo
Bestehende Thunderbird-User können indes aufatmen. Die Diskussion der vergangenen Monate hat Mozilla zufolge die Arbeit an dem E-Mail-Client nicht aufgehalten. So gab es in den vergangenen Wochen wie gewohnt eine Reihe von Sicherheits- und Stabilitätsupdates, während die Mozilla-Community noch über der Zukunft des E-Mailprogramms brütete. "Das, was uns vorschwebt, ist definitiv mehr als nur den Status quo abzusichern. Wir wollen echte Neuerungen im Bereich E-Mail und Kommunikation vorantreiben", so Nitot abschließend. (pte/red)