Weiterentwicklung gewünscht: Sun veröffentlicht den Quellcode zu Solaris

Sun Microsystems hat die Quellcodes seines Betriebssystems "Solaris 10" veröffentlicht. Erste Bestandteile könnten Entwickler von so genannter Open Source-Software unter bestimmten Lizenzbedingungen sofort nutzen, teilte der kalifornische Server-Hersteller mit. Mit diesem Schritt will sich Sun vor allem gegen die wachsende Konkurrenz von Microsofts Windows und des freien Betriebssystems Linux durchsetzen.

"Ich bin froh darüber, dass der Solaris Source Code inklusive der unzähligen innovativen Funktionalitäten nun noch breitere Verwendung finden wird", sagte Sun-Mitbegründer Bill Joy. Bislang hatte Sun die Quellcodes von Solaris - ähnlich wie Microsoft den von Windows - als Firmeneigentum geheim gehalten. Ein Verwaltungsrat aus Vertretern des Unternehmens sowie aus der Open Source-Entwickler-Gemeinde soll künftig die Weiterentwicklung der Technologie betreuen.

Nach Unternehmensangaben umfassen die Software-Bestandteile von Solaris insgesamt 1.600 Patente. Die öffentliche Nutzung von Solaris sollen spezielle Lizenzbestimmungen regeln. Die Lizenz CDDL (Common Development and Distribution License) erlaubt es aber, dass bestimmte Veränderungen an dem Code von anderen Unternehmen als Eigentum genutzt und nicht unbedingt veröffentlicht werden müssen, wie es etwa die Lizenz für Linux (GNU, General Public License) vorsieht.

Der US-Serverhersteller galt lange als technologisch Richtung weisendes Unternehmen des Silicon Valley. Doch mit stark wachsender Konkurrenz durch Microsoft und Linux schrumpfte der Marktanteil der Betriebssysteme auf Unix-Basis nach Angaben von Gartner im zweiten Quartal 2004 von 38 auf 33,8 Prozent, während Windows von 33 auf 34,4 Prozent und Linux von 6,6 auf 9,5 Prozent zulegten. (apa)