Vor Problemen: Computermesse CeBIT schrumpft weiter

Die weltgrößte Computermesse CeBIT steht vor Problemen. Bei der diesjährigen Ausstellung werden das dritte Jahr in Folge weniger Aussteller und Besucher erwartet. Zu der Messe vom 18. bis 24. März in Hannover werden laut Schätzungen nur noch eine halbe Million Besucher sowie 6.000 Aussteller kommen, teilte das Vorstandsmitglied der veranstaltenden Deutschen Messe AG, Ernst Raue mit. Das wäre neuerlich ein Minus von zehn Prozent.

Trotz des geschwundenen Interesses an der CeBIT sah der Verband BITKOM die Branche nach zwei Jahren Stagnation vor der Trendwende: Für 2004 wird demnach mit einem Wachstum der Umsätze in Deutschland von zwei Prozent gerechnet.

Die Stimmung in der Branche ist laut BITKOM zu Jahresbeginn deutlich besser als vor einem Jahr. Die Unternehmen der Informationstechnik und Telekommunikation (ITK) rechneten 2004 überwiegend mit steigenden Umsätzen, erklärte Verbandspräsident Willi Berchtold in Hannover. Die Branche gewinne in Deutschland wieder Fahrt. Jedes zehnte Unternehmen erwarte gar ein kräftiges zweistelliges Plus, 70 Prozent geringere Wachstmsraten. Nur zehn Prozent der Firmen befürchteten weitere Umsatzeinbrüche.

Die ITK-Unternehmen erwarten demnach in Deutschland vor allem wegen steigender Nachfrage im Mobilfunk- und Internetgeschäft eine Steigerung des Branchenumsatzes von 132 auf 134 Mrd. Euro. Berchtold räumte aber ein, dass die Branche in Deutschland im weltweiten Vergleich hinter der Entwicklung deutlich zurückbleibe.

Im vergangenen Jahr waren auf der CeBIT noch 6600 Aussteller und 560.000 Besucher gezählt worden. Den bisher höchsten Zuspruch verzeichnete die Messe im Internet-Boomjahr 2001. Damals versammelten sich 8093 Aussteller und 849.252 Besucher auf dem Messegelände in Hannover.

Nach Angaben der Deutschen Messe AG kommen in diesem Jahr 2700 und damit fast jeder zweite Aussteller auf der CeBIT aus dem Ausland. Allein die Zahl der ausländischen Aussteller sei um ein Mehrfaches höher als die Zahl der Gesamtaussteller anderer Computermessen, sagte Raue. Insgesamt verzeichnet die CeBIT nach diesen Angaben mehr Aussteller als die sieben weltweit größten Computermessen zusammen.

Bei der Fachmesse werden in diesem Jahr weniger neue Produkte, als vielmehr deren Nutzen durch Vernetzung und Integration per Internet im Mittelpunkt stehen. Zahlreiche Hersteller wollen Produkte für die digitale Kommunikation über das neue Handy-Breitbandnetzs UMTS sowie schnelle drahtlose WLAN-Computernetzwerke vorstellen. Ein besonderes Augenmerk gilt der Sicherheit in Datennetzen. In mehreren Hallen werden Soft- und Hardware vorgestellt, die geschäftliche und private Anwender vor Datenspionage und Viren schützen sollen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die voranschreitende Übernahme von klassischen Aufgaben von Unterhaltungsgeräten wie Fernsehen und Musik durch den Computer. (apa/red)