US-Firmen tricksen Europäer aus: Trotz schwachem Dollarkurs bleiben Preise hoch!

Um die negativen Auswirkungen der Dollarschwäche auf ihre Umsätze zu reduzieren, haben US-IT-Produzenten mit ungewöhnlichen Maßnahmen reagiert. Einige international agierende Konzerne versuchen etwa durch technische Raffinessen, den Verkauf der durch den schwachen Dollar in den USA günstigeren Geräte wie Computer und Zubehör an ausländische Konsumenten mit starken Währungen zu erschweren, berichtet das Wall Street Journal (WSJ). Die Konzerne wollen so europäische Kunden und Händler offenbar dazu anhalten, in Europa einzukaufen, weil die Bezahlung in Euro den Unternehmen bei den derzeitigen Wechselkursen höhere Profite bringt.

Im Gegensatz zu allen anderen Apple-Computern ist der für den Verkauf in den USA bestimmte iMac G5 von Apple so ausgerüstet, dass er nur unter den in Japan und den USA vorherrschenden Strom- und Spannungsbedingungen läuft, schreibt das WSJ. Dagegen sind die außerhalb der USA und Japan verkauften Geräte mit einem dualen System bestückt. Darüber hinaus sorgt HP mit seiner "region coding" genannten Initiative seit Sommer 2004 dafür, dass einige neu erworbene Drucker nur mit Patronen aus derselben Region bestückt werden können. Damit schiebt der Druckerhersteller unter anderem seinen europäischen Kunden einen Riegel vor den Kauf von billigeren US-Patronen.

Angepasste Computer
Apple stelle Produkte so her, dass sie im jeweiligen Land, in dem sie verkauft werden, auch benutzt werden können, hieß es bei Apple Deutschland auf Anfrage lakonisch. Das betreffe Stromversorgung, Tastatur und weitere landesspezifische Eigenschaften. Außerdem habe das Unternehmen Anfang des Jahres seine Preise in Europa gesenkt, um sich dem Kursverhältnis Dollar/Euro anzupassen.

In den USA deutlich günstiger
Trotzdem sind elektronische Geräte sowie Zubehör in den USA derzeit deutlich günstiger als etwa in Europa. So geht die Basisversion des iMac G5 in den USA für 1.299 Dollar über den Ladentisch. In Großbritannien müssen die Kunden laut WSJ dagegen umgerechnet rund 1.430 Dollar vor Umsatzsteuern berappen. Für eine HP-Druckerpatrone (Nr. 344), die in den USA rund 35 Dollar kostet, müssen britische Konsumenten umgerechnet fast 43 Dollar vor Umsatzsteuern zahlen.

Proteststurm gegen hohe Preise
Beim neuen Mac mini von Apple, der bei den deutschen Kunden bereits auf großes Interesse stößt, haben die enormen Preisunterschiede einen Proteststurm europäischer Verbraucher hervorgerufen. Laut dem Branchenportal Cnet haben mittlerweile mehr als 2.000 EU-Bürger eine Online-Petition an Apple unterschrieben, die den Konzern dazu auffordert, die Preise in Europa besser an die US-Preise anzupassen.

Rechtlich ist das OK
Natürlich könne eine Firma rein rechtlich ihre Geräte so konfigurieren, dass sie nur in einem bestimmten Land arbeiten, erklärte Georg Mentschl, Leiter der europäischen Verbraucherberatungsstelle beim österreichischen VKI. Beschwerden europäischer Konsumenten über die Preispolitik US-amerikanischer IT-Produzenten seien ihm aber bisher nicht bekannt. (pte)