Technologiegespräche: Schnittstelle Mensch-Maschine problematisch

Während sich Computer und Computerprogramme in atemberaubendem Tempo weiterentwickeln, hat sich der Homo sapiens seit der Steinzeit praktisch nicht mehr verändert. Insofern sollte es kaum verwundern, dass die Schnittstelle Mensch-Maschine nicht immer so funktioniert, wie sie sollte und könnte. Dabei bräuchte es manchmal nur ganz einfache Maßnahmen, um die Situation entscheidend zu verbessern, sagte Heinrich Garn, Leiter des Geschäftsbereichs Informationstechnologien der Austrian Research Centers (ARC) Seibersdorf. Garn leitet den Arbeitskreis "Mensch und Maschine" bei den Alpbacher Technologiegesprächen.

Dabei bezieht sich Garn nicht einmal auf hochspezialisierte Geräte oder Programme. Wenn man schon beim Programmieren eines Videorecorders alle Register des eigenen Könnens ziehen müsse, so sei das doch problematisch. Außerdem fürchtet der Experte weitere Probleme, wenn kleine, eigenständige Computer als so genannte "eingebettete Intelligenz" auch Waschmaschinen und sonstige Haushaltsgeräte erobern.

Obwohl das Problem seit Jahren bekannt ist, hat sich die Qualität der Schnittstellen nach Ansicht des Technologen nicht wirklich verbessert. Ursachen dafür sei sicherlich die schleppende Konjunktur und - in noch stärkerem Maße - der Preisdruck in der Branche. Neue Technologien und Geräte werden auf den Markt gebracht, kaum dass sie irgendwie funktionieren. Und wenn Konsumenten Produkte ausschließlich nach dem Preis kaufen, brauchen sie sich nicht wundern, wenn die Dinge nur nach langwierigem Studium der Gebrauchsanweisung funktionieren.

Usability Labors
Dabei hat sich mittlerweile eine eigene Sparte - so genannte Usability-Labors - etabliert, die sich der Probleme professionell annehmen. "Oft sind es Kleinigkeiten, eine Schaltfläche hier, ein zusätzlicher Button dort, welche die Sache entscheidend verbessern und benutzerfreundlich machen", ist Garn überzeugt.

Langfristig setzen die Seibersdorfer Technologen aber auf Multimodalität. Das bedeutet etwa für die Spracheingabe, dass nicht nur Mikrofone und Sprachsensoren arbeiten, sondern auch Kameras. Eine Spracherkennung, die auch Lippenbewegungen und Mimik verfolgt, ist gegen Missverständnisse wesentlich besser gefeit. Menschen stehen für die Kommunikation untereinander auch mehr Sinne als nur das Gehör zur Verfügung. Selbst die so genannte Haptik - ein mehr oder weniger fester Händedruck - sagt einiges über das Gegenüber aus. (apa)