Supercomputer-Ranling: "Blue Gene/L" von IBM kann die Spitze locker verteidigen

Der schnellste Computer der Welt ist erneut die für Proteinforschung genutzte Rechenanlage "BlueGene/L" des US-Computer-Riesen IBM. Zum zweiten Mal in Folge hat es der gemeinsam mit dem US-Ministerium für Nuklearsicherheit konstruierte Supercomputer auf den Spitzenplatz der in Mannheim veröffentlichten Weltrangliste "Top 500" geschafft.

Mit einer Leistung von 136,8 Teraflops (Billionen Rechenschritten) in der Sekunde ist er weit über 20.000 Mal schneller als ein moderner PC. Europas schnellster Rechner wurde "Mare Nostrum", ebenfalls von IBM, der mit 27,9 Teraflops auf Platz fünf landete.

Earth Simulator überholt
Vor einem halben Jahr hatte die an der Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien betriebene Anlage "BlueGene/L" den "Earth Simulator" des japanischen Herstellers NEC nach mehr als zweijähriger Führung vom Thron gestoßen. Der Erdsimulator, der in Yokohama im Institut für Erdwissenschaften zur Berechnung von globalen Klimaveränderungen eingesetzt wird, rutschte nun vom dritten auf den vierten Platz. Die Anlage hatte mit seinen 35,86 Teraflops vor rund drei Jahren für Aufsehen gesorgt, als sie die langjährige Vorherrschaft von US-amerikanischen Superrechnern durchbrach.

IBM dominant
Inzwischen dominiert IBM mit allein sechs Anlagen unter den ersten zehn schnellsten Rechnern und mit 51,8 Prozent mehr als die Hälfte der kompletten Weltrangliste. Platz zwei der "Top 500" belegt beispielsweise der erst kürzlich in Betrieb genommene Rechner "BlueGene Watson". Der Supercomputer arbeitet mit seinen 91,29 Teraflops im Watson Research Center im Bundesstaat New York, wird von IBM selbst genutzt und steht auch Wissenschaftlern aus Industrie und Forschung zur Verfügung. "BlueGene/Ls" Verfolger "Columbia" wurde durch IBM vom zweiten auf den dritten Platz verwiesen. Der nach dem im Jahr 2003 abgestürzten Space Shuttle benannte Supercomputer von Silicon Grafics (SGI) steht mit 51,87 Teraflops in den Diensten der US-Weltraumbehörde NASA.

Europas schnellste Anlage - IBMs "Mare Nostrum" an der polytechnischen Universität in Barcelona - rangiert mit 27,9 Teraflops auf Platz fünf. Die Anlage hilft den Wissenschaftern bei der Erforschung von Genen und Proteinen, Klimaveränderungen und neuen Medikamenten.

Leistung in halbem Jahr verdoppelt
Auch in diesem Jahr stellen die Hersteller bei den erreichten Rechenleistungen neue Superlative auf. "BlueGene/L" hat innerhalb eines halben Jahres zum Beispiel seine Kapazität fast verdoppelt. Und NEC arbeitet bereits an einem ersten Petaflop-Superrechner. Im Auftrag des japanischen Ministeriums für Bildung, Kultur, Sport und Wissenschaft will das Unternehmen bis 2010 die Anlage fertig stellen, die dann eine Billiarde (eine Zahl mit 15 Nullen) Rechenschritten pro Sekunde bewältigt.

Den weltweit führenden Computerherstellern gilt "Top 500" aber nicht nur als Messlatte für das internationale Image. Immerhin wurden im Jahr 2003 nach Schätzungen der Weltbank rund 7,5 Milliarden US-Dollar für Supercomputer-Anlagen in den führenden Industrienationen ausgegeben. (apa)