Städte trotzen Microsoft: Nach München stellt auch Wien auf den Pinguin um

Rund 90 Prozent der weltweiten Software basiert auf dem Windows-Betriebssystem des weltgrößten US-Softwarekonzerns Microsoft, deren grundlegender Programmierungscode ("Quellcode") durch Microsoft-Patentrechte geschützt ist. In den vergangenen Jahren hat der Konzern von Bill Gates jedoch Konkurrenz durch den offenen Softwarestandard ("Open Source") Linux erhalten, für den keine Lizenzrechte zu zahlen sind und dessen Software von jedem Programmierer weiterentwickelt werden kann.

Neben dem Kosten auch ein erheblicher Unabhängigkeitsfaktor sowie ein Sicherheitskriterium. Von den Virenangriffen der vergangenen Jahren waren fast ausschließlich Windows-Betriebssysteme betroffen. Elektroketten setzen aus Kostengründen vermehrt auf Linux, um so ihre PCs im untersten Preissegment wegen der wegfallenden Softwarelizenzkosten noch günstiger verkaufen zu können.

Branchenriesen helfen Linux
Während die ersten Firmen mit Unterstützung von Branchenreisen wie IBM schon vor Jahren auf Linux umgestellt haben, war München vor einem Jahr die erste große Kommune, die auf die offene Software setzte. Microsoft versuchte damals mit umfangreichen Rabatten diese Signalwirkung zu verhindern, Microsoft-Boss Steve Ballmer hatte im Frühjahr 2003 eigens seinen Ski-Urlaub in der Schweiz unterbrochen um in die Weißwurst-Metropole zu pilgern - erfolglos. Wien könnte bald mit einer "Mischform" aus Windows und Linux folgen. Die Regelung der Wiener Stadtregierung sieht vor, dass sich jedes Wiener Magistrat individuell entscheiden kann, ob es Windows oder Linux einsetzt. Linux wurde Anfang der 90er Jahre von dem Finnen Linus Torwalds entwickelt. (apa)