Stadt Wien startet sanfte Migration zu Linux: Wienux als neue Windows-Alternative

Die Stadt Wien hat mit der "sanften" Migration zum Betriebssystem Linux begonnen. Im Rahmen eines Informationstages wurden den Mitarbeitern der Magistratsabteilung 14 Wienux, jene Linux-Distribution und Anwendungen, die ab sofort auf 7.500 PCs der Stadt installiert werden kann, vorgestellt. So sollen weitere Erfahrungen für die große Migration in zwei bis drei Jahren gesammelt werden.

Im Gegensatz zu München setzten die Verantwortlichen in Wien nicht auf eine "harte" Migration aller 18.000 PCs innerhalb kürzester Zeit. Vielmehr verfolgt die MA 14 unter Erwin Gillich das Prinzip der sanften Migration, in deren Rahmen nun ab sofort Endbenutzer selber entscheiden können, ob sie auf das offene Betriebssystem wechseln wollen, oder nicht. Als weiter Option wird den Mitarbeitern die Möglichkeit geboten, auf Windows zu bleiben, aber anstelle der Microsoft Office Produkte auf die ebenfalls lizenzkostenfreie OpenOffice.org zu wechseln.

Plattformunabhängigkeit
Das große Ziel, das die MA 14 mit der eigenen Linux-Distribution und ihren Bemühungen rund um das Thema Open Source Software verfolgt, ist die Plattformunabhängigkeit. So soll dann auch in Zukunft der Wechsel von Wienux zu Ubuntu oder einer ganz anderen Lösung mit wenig Aufwand möglich sein. Welches Betriebssystem bzw. welche Lösungplattform für die Migration 2008 aber tatsächlich zum Zuge kommen wird, ist noch nicht fixiert.

Wenig Einsparungspotenzial
Einsparungspotenzial sieht Gillich nur relativ wenig, da sich die laufenden Kosten sowohl bei Windows, als auch bei dem auf Debian basierenden Wienux die Waage halten. Wird Microsoft Office durch OpenOffice.org ersetzt, so erspart sich die Abteilung, dank der internen Vollkostenrechnung der MA 14, 60 Euro pro PC und Jahr. Ersetzt der Anwender auch noch Windows durch Wienux, so wird ihm durch die MA14 pro PC und Jahr nochmals 30 Euro weniger verrechnet.

Microsoft ist zuversichtlich
"Wir gehen davon aus, dass die Zahl der Umsteller im ersten Jahr einige hundert nicht überschreiten wird. Viele schauen bestimmt zu, wie gut das funktioniert", meint Gillich. In einem ersten Statement äußerste sich Thomas Lutz, Pressesprecher von Microsoft Österreich positiv hinsichtlich der Vorgehensweise der Stadt Wien: "Wir sind zuversichtlich, dass gerade der Anwender den Bedienungskomfort und die breite Unterstützung und Verfügbarkeit von Anwendungen auf der Microsoft Plattform auch weiterhin zu schätzen wissen wird. Es wird sich erst zeigen, welche Lösung sich letztlich bei den Anwendern durchsetzt". (apa/red)

Info-Link:
www.wien.gv.at