SP2 und kein Ende: Microsoft bringt einen Patch zum Schutz vor eigenem Update!

Getreu dem Credo "Sicherheit vor Funktionalität" führt Microsoft mit dem Windows XP Service Pack 2 (SP2) eine ganze Reihe von Änderungen ein, die dazu führen können, dass bestehende Programme nicht mehr funktionieren. Mit einem aktuellen "Patch" schützt Microsoft nun Unternehmen, die das SP2 nicht sofort einführen wollen, da sonst ihre Kerngeschäft beeinträchtigt werden würde, vor einem automatischen Update.

Stöhnen die Heimuser primär unter der Größe des Service Pack 2 - immerhin 265 MB - so fürchten größere Unternehmen vor allem, dass ihre geschäftskritischen Applikationen und Intranet-Seiten nach der Installation des SP2 nicht mehr funktionieren und so das Unternehmen lahm legen. Mit Infos im unternehmenseigenen Intranet soll etwa IBM laut Medienberichten aus den USA seine Mitarbeiter davor gewarnt haben, das SP2 auf eigene Faust zu installieren, da es verschiedene Web-Applikationen des Unternehmens in ihrer Funktion beeinträchtigt.

Aber auch Microsoft selbst ist betroffen. So hat das Unternehmen Anfang dieser Woche einen "Patch" für sein CRM (Customer Relationship Management)-Produkt herausgebracht, da es sonst auf PCs mit Service Pack 2 nicht funktionieren würde.

Patch muss vorher installiert werden
Um nun Unternehmen etwas Zeit zu geben, die eigenen Applikationen auf SP2-Kompatibilität zu überprüfen und das automatische Update auf den PCs trotzdem aktiviert zu lassen, hat der Konzern aus Redmond nun einen zweiten Patch herausgebracht, der eine Installation des Windows XP Service Pack 2 über das Windows Update bis Dezember 2004 verhindert. Da das (englische) Service Pack 2 bereits ab dem 16. August über das normale Windows Update verfügbar sein wird, muss der "Patch" natürlich davor auf den PCs installiert werden.

Ab dann lassen sich zwar weiterhin alle Sicherheitsupdates über das Windows Update einrichten, das SP2 wird allerdings nicht automatisch installiert. Dieser Rückhaltemechanismus bleibt aber nur für vier Monate aufrecht. Nach Ablauf dieser Frist, die am 16. August beginnt, wird das SP2 auf jeden Fall auf dem PC installiert.

Informationspolitik zahlt sich aus
Microsoft hat Unternehmen und Entwickler seit vergangenem Oktober darauf aufmerksam gemacht, dass das "Service Pack 2" bestehende Funktionalität in Programmen beeinträchtigen könnte. Eine erste Betaversion des SP2 wurde bereits vergangenen Dezember veröffentlicht. Dass sich diese offensive Informationspolitik seitens Microsoft ausgezahlt hat, zeigt sich darin, dass bis jetzt noch kein Fall einer größeren Applikation bekannt wurde, die nicht unter dem "Service Pack 2" funktioniert. (apa)