Softwarepirat muss 5 1/2 Jahre hinter Gitter: Brachte Microsoft um 4,5 Mio. Euro

Ein 38-jähriger deutscher Softwarehändler muss wegen schweren Betrugs für fünf Jahre und sechs Monate hinter Gitter. Das Landgericht Bochum verurteilte den Mann, weil er zwischen 1998 und 2001 verbilligte Software-Produkte umetikettiert hatte, um sie teurer verkaufen zu können. Dem Hersteller Microsoft sei dadurch ein Schaden von 4,5 Mio. Euro entstanden.

Die Masche von Ralf B. war nach Einschätzung des Vorsitzenden Richters Wolfgang Mittrup "hoch kriminell". Anfang 1998 hatte er in Luxemburg eine Holding gegründet und in Belgien verbilligte Schulversionen von Microsoft-Produkten gekauft. Diese habe er eigenhändig mit neuen Etiketten versehen, die die Ware als Vollversion kennzeichneten. Die vermeintlichen Vollversionen habe er unter anderem an Händler in Bochum günstig weiterverkauft.

Mittrup sagte, man könne von "organisierter Kriminalität" reden. Der Angeklagte habe "ganz gezielt einen Plan verfolgt". Er sei kein auf Umwege abgekommener Unternehmer, sondern habe eine "zutiefst kriminelle Persönlichkeit". Mit dem Geld habe sich B. seinen hohen Lebensstandard erhalten wollen. Er besaß rund 40 Immobilien und mehrere Luxusautos, darunter einen Bugatti im Wert von 200.000 Euro.

Strafmildernd wertete die Kammer das umfassende Geständnis des Angeklagten. Außerdem sei er bereit gewesen, durch Bekanntgabe von Auslandskonten den Schaden wieder gut zu machen. Der Angeklagte verzichtete auf Rechtsmittel. Damit ist das Urteil rechtskräftig. (apa)