Ring frei! Schlacht um mobile Internet-User:
So kämpfen Netzbetreiber um neue Kunden

Ring frei! Schlacht um mobile Internet-User:
So kämpfen Netzbetreiber um neue Kunden

Die Netzbetreiber läuten eine neue Runde ein: Weil auf dem Handymarkt seit einiger Zeit nur noch Verdrängungswettbewerb herrscht, den keiner so richtig gewinnen kann, konzentrieren sich A1 und Co nun auf ein anderes Kampfgebiet: das mobile Internet. Und wer den Markt beobachtet, der hat ein echtes Déjà-vu-Erlebnis: Wie einstmals bei den Sprachtarifen wird auch die Schlacht um die neuen mobilen Surfer vor allem über die Endgeräte geführt.

Nur dass es diesmal weniger um Handys, sondern vielmehr um die trendigen Netbooks geht. Mehr als 50 Netzbetreiber rund um den Globus haben die Geräte als Paket zum Internettarif im Angebot, allein im ersten Halbjahr wurden weltweit 13,5 Millionen Minicomputer verkauft, so die Marktforscher von Canalys. Auch in Österreich haben außer tele.ring alle Netzbetreiber ein entsprechendes Angebot. Und wie bei den Handys gibt es die ansonsten etwa 300 bis 600 Euro teuren Geräte bei Vertragsabschluss auch schon mal gratis. Allerdings gilt auch hier: Gratis ist nicht kostenlos!

Beispiel: Asus Eee PC 1005 HA. Auf Geizhals.at findet man das Günstig-Netbook bereits ab 281 Euro (etwa bei Amazon.at). T-Mobile bietet das gleiche Gerät in seinen Shops um 99 Euro an. Gleichzeitig muss man aber einen sogenannten Netbook-Tarif buchen. Da kosten 5 GB 35 Euro, im Surftarif, ohne Netbook-Subvention sind es nur 20 Euro. Die 15 Euro Unterschied summieren sich bei 24 Monaten Laufzeit zu 360 Euro Aufschlag, insgesamt kostet das Netbook also 459 Euro – kein gutes Geschäft.

Noch ungünstiger ist die Relation bei „3“: Dort kostet der Netbook-Tarif mit 15 GB satte 39,90 Euro – ohne Netbook sind 15 GB bereits für 15 Euro pro Monat zu haben. Das macht auf 24 Monate gesehen fast 600 Euro Differenz – da hilft es auch nichts, dass „3“ 333 Euro davon als Zuschuss für ein beliebiges Notebook spendiert. Wer auf den Deal einsteigt, verliert 267 Euro.

Kein Einzelfall: Auch bei A1 summieren sich die Zusatzkosten. Wer zusätzlich zu seinem Tarif ein Gratis-Netbook haben möchte, zahlt über die gesamte Laufzeit mindestens 456 Euro. Für diese Summe gibt es Mittelklasse-Netbooks auch im Handel.

Tarif prüfen
Und man kann sich zusätzlich den Tarif für sein Netbook aussuchen. Denn nicht immer sind die Pakete wirklich optimal geschnürt. So gibt es beispielsweise bei Orange das Acer Aspire One nur mit einem 15-GB-Paket. Das ist ziemlich üppig und kaum zu nutzen, denn die Netze reichen – was die Geschwindigkeit angeht – an DSL oder Kabel nicht heran, Downloads werden bisweilen zum Geduldsspiel. Der Grund hierfür liegt vor allem darin, dass die mobilen Zugänge sogenannte „shared medien“ sind. Heißt: Die Teilnehmer in einer Funkzelle müssen sich die gesamte verfügbare Download-Geschwindigkeit teilen. Und das kann vor allem auch am Land deutlich weniger sein als die von den Netzbetreibern angegebenen Höchstwerte. Und speziell bei Orange gibt es noch einen weiteren Haken: Bereits ab 6 GB wird auf 128 kbit/s heruntergeregelt. Allerdings: Das Angebot gilt eh nur noch bis 31. Oktober, dann gibt es Gelegenheit zum Nachbessern.

Wer seinen Tarif zu knapp wählt, zahlt genauso drauf: Denn während im Festnetz der Pauschaltarif längst die Regel ist, rechnen die Netzbetreiber in der Regel immer noch nach Datenmenge ab und verlangen beim Überziehen der Freigrenze saftige Aufschläge. Zwischen 10 und 25 Cent werden dann pro Megabyte fällig, umgerechnet auf ein Gigabyte sind das bis zu 256 Euro.

Datenbedarf abschätzen
Schnell und günstig surft nur der, der seinen Datenverbrauch halbwegs realistisch einschätzen kann. Als Richtwert kann gelten: Tarife mit 1 GB Datenvolumen sind nur dann ratsam, wenn das Netbook ausschließlich zum Surfen und E-Mailen genutzt wird. Selbst dann können Updates von Programmen und Betriebssystemen einen guten Teil des Kontingents auffressen. Besser ist es, auf die oft nur unwesentlich teureren 3- bzw. 5-GB- Pakete auszuweichen. Da kann man auch schon mal das eine oder andere Videoangebot im Netz nutzen. Bei „3“ lassen sich die Tarife übrigens günstiger kalkulieren: Dort sind nämlich 22 Mobile-TV-Sender im Paket schon inkludiert.

(E-MEDIA/Korne)

Eine Zusammenfassung der konkreten Angebote finden in der Printausgabe 21/09 von E-MEDIA