Open Source Software: Österreichische Kommunen setzen häufiger auf Wahlfreiheit

Open Source Software ist in der öffentlichen Verwaltung im Vormarsch. Lieferantenunabhängigkeit, Kostenreduktion, technische Innovation und mehr Sicherheit sind die Vorteile, die sich die Stadt Wien vom Einsatz von Linux und Co. erwartet. "Hier geht es aber nicht um einen Software-Glaubenskrieg, sondern rein um die Chance auf die Herstellung von Wettbewerb", erklärt Eberhard Binder, Leiter der Abteilung Informations- und Kommunikationstechnologie der Stadt Wien zusammen.

"Der Hauptgrund für den Einsatz von Open Source Software ist nicht das Kostenargument, sondern auf längere Sicht die Lieferantenunabhängigkeit bzw. die Wahlfreiheit. Das Beispiel München hat Microsoft bei der Ausschreibung in Berlin sicherlich angespornt und zu einem günstigeren Angebot geführt", meinte Binder.

Quellcode frei zugänglich
Open Source Software ist für Städte und Gemeinden aufgrund steigender Ausgaben für Information und Telekommunikation sowie schrumpfender Budgets eine interessante Alternative zu monopolartigen Produkten geworden. Open Source Software bedeutet, dass der Quellcode - also die Grundlage jeglicher Software - frei zugänglich und auch veränderbar ist, ohne rechtliche Konsequenzen befürchten zu müssen. Ein weltweit vernetzte Community arbeitet an derartigen Produkten, die zunehmend in Konkurrenz mit kommerziell hergestellter Software treten. Open Source Software muss allerdings nicht kostenlos sein, es gibt auch hier unterschiedliche Geschäftsmodelle.

EDV ist zentrales Nervensystem
"Österreichs Städte sind ganz bewusst auf diesen Zug aufgesprungen. Allerdings gilt es eine Reihe von Konsequenzen zu bedenken: Die hohe Komplexität der öffentlichen Verwaltung, die besondere Sensibilität behördlicher Tätigkeit, die Rechtsverbindlichkeit oder der Datenschutz. Zuverlässigkeit und Ausfallssicherheit stehen ganz oben auf der Prioritätenliste jedes kommunalen EDV-Verantwortlichen, denn die EDV ist heute das zentrale Nervensystem der öffentlichen Verwaltung", erklärte Städtebund-Generalsekretär Erich Pramböck in seinem Statement.

42 Prozent setzen auf Open Source
Eine Untersuchung des Städtebundes im Jahre 2003 hat ergeben, dass bereits 42 Prozent aller Städte im Bereich Firewall/Security Open Source Software einsetzen. Auch vor dem Hintergrund der E-Government-Entwicklung gewinnt das Thema Open Source zusätzlich an Bedeutung. E-Government-Anwendungen werden zwecks Verbreitung vermehrt unter freie Lizenz gestellt bzw. wird der Einsatz von offenen Standards empfohlen. (apa/red)