Neuer Zündstoff im Patentstreit von SCO und IBM: Offenbar keine Patentverletzung!

In dem seit Jahren schwelenden Patentstreit zwischen der US-Firma SCO und dem IBM-Konzern sorgt eine derzeit im Internet kursierende E-Mail für neuen Diskussionsstoff. Die E-Mail legt offenbar nahe, dass eine von SCO selbst durchgeführte Suche nach möglichen Patentverletzungen erfolglos verlaufen ist.

SCO habe bestätigt, dass das E-Mail, das im Internet unter www.groklaw.net veröffentlicht worden ist und aus dem Jahr 2002 stammt, authentisch sei, heißt es in einem Bericht des Branchen-Dienstes c'net. Wegen angeblicher Verletzung von Urheberrechten hat SCO den IBM- Konzern auf Milliarden-Schadenersatz verklagt.

Die E-Mail stamme von einem Techniker des Unternehmens und sei am 13. August 2002 von einem Senior Vice President an den SCO-Chef Darl McBride weiter geleitet worden. "Am Ende haben wir absolut nichts gefunden, das heißt (sic!) keinen Beweis für irgend eine Copyright- Verletzung oder was auch immer", heißt es in der E-Mail.

Spektakuläre Klagen
SCO behauptet seit 2003, Urheberrechte an Teilen des Programmcodes von Unix und dem Betriebssystem Linux zu besitzen. Mit zum Teil spektakulären Klagen hat SCO in der Folge für große Unruhe unter Anbietern und Entwicklern aus der Linux-Gemeinde gesorgt, aber bislang niemals stichhaltige Beweise vorlegen können. So wurde nicht nur IBM von SCO auf Schadenersatz in Milliardenhöhe verklagt. Von anderen Firmen, darunter auch große Marktführer wie Microsoft, Google und Intel, fordert SCO auch die Zahlung von Lizenzgebühren.

SCO hatte in den neunziger Jahren unter dem Namen Caldera Systems selbst mit Linux-Software gehandelt, die Entwicklung im Sommer 2003 jedoch eingestellt. Ob die kursierende E-Mail als Beweisstück vor Gericht stichhaltig sein könnte, wird von Beobachtern allerdings bezweifelt. Details der Untersuchung würden nicht erwähnt, schreibt "c'net". "Diese E-Mail erzeugt möglicherweise mehr Fragen als Antworten", sagte SCO-Sprecher Blake Stowell. IBM lehnte einen Kommentar zunächst ab. Der Streit zwischen SCO und IBM soll nach Angaben von "c'net" im Frühjahr 2007 von einem Bezirksgericht in den USA verhandelt werden. (apa/red)