Neue 64-Bit-Technologie: Intel fordert AMD heraus

Der weltgrößte Chiphersteller Intel will die Aufholjagd seines kleineren Wettbewerbers AMD mit einer neuen 64-Bit-Technologie stoppen. Intel-Chef Craig Barrett präsentierte die unter dem Codenamen "Clackamas" entwickelte Technologie, die im Prinzip dem im vergangenen Jahr vorgestellten Konzept "AMD64" entspricht.

AMD hatte mit seinen ausschließlich in Dresden produzierten 64- Bit-Chips vom Typ Opteron und Athlon64 einen Achtungserfolg gegen Intel erzielt. Damit stopft Intel nach Einschätzung von Analysten eine gefährliche Lücke in seiner Produktreihe, die es dem kleinen Konkurrenten AMD erst ermöglicht habe, Aufträge von internationalen IT-Unternehmen wie IBM und Sun Microsystems zu bekommen. "Das ist eine gute Nachricht für Intel und eine schlechte für AMD", sagte David Wu, Analyst bei Wedbush Morgan Securities. "Da gab es ein Fenster von Möglichkeiten für AMD, und nun ist es geschlossen."

Bisher hatte Intel 64 Bit außerhalb des obersten Marktsegments für große Server als verzichtbar bezeichnet. Die 64-Bit-Technologie erlaubt im Vergleich zu den üblichen 32 Bit vor allem, größere Adressbereiche innerhalb eines Computers anzusprechen. Davon profitieren zum Beispiel größere Datenbank-Anwendungen. Nun will Intel im 2. Quartal 2004 bestimmte Xeon-Prozessoren, die vor allem in kleineren und mittleren Servern eingesetzt werden, mit einer 64-Bit- Erweiterung ausstatten. Im Massenchip Pentium 4 will Intel die 64- Bit-Technologie vorerst nicht einsetzen.

"Super begeistert"
Microsoft-Chef Steve Ballmer sagte in einer Videoeinspielung, er sei "super begeistert" über Intels Ankündigung. Microsoft habe gerade eine Beta-Version des Betriebssystems Windows veröffentlicht, die auch den Intel-Chip unterstützen werde. Nach Angaben von Intel wird die 64-Bit-Funktionalität aber auch von Linux-Unternehmen wie SuSE und Red Hat ausgenutzt.

Neuer "Concept PC"
Zum Auftakt des Intel Developer Forums, zu dem rund 5000 Entwickler und High-Tech-Spezialisten erwartet werden, zeigte Barrett zwei weitere Neuheiten. Auf dem "Concept PC", der Systemherstellern als eine Art Blaupause dienen soll, können Musikstücke, Fotos und Videos gespeichert und drahtlos im ganzen Haus verfügbar gemacht werden.

Außerdem präsentierte Barrett den Prototypen eines Mobiltelefons, das auch über die drahtlose Computernetzwerktechnik WiFi online gehen und Multimedia-Anwendungen abrufen kann.

(apa/red)