Microsoft investiert in Business Software: 850 Mio. Dollar fließen in die Forschung

Nach der gescheiterten Übernahme des deutschen Softwarekonzerns SAP verstärkt Microsoft seine Anstrengungen im Bereich der Business Software. Im Laufe des kommenden Jahres wird der Softwarekonzern 850 Mio. US-Dollar (685 Mio. Euro) in Forschung und Entwicklung sowie Vertriebsaktivitäten der Unternehmenseinheit Microsoft Business Solutions investieren. Das kündigte Microsoft Senior Vice President Orlando Ayala am Sonntag (Ortszeit) in Toronto (Kanada) auf einer weltweiten Partnerkonferenz an.

Anfang Juni war im Rahmen des Kartellverfahrens gegen Oracle wegen der geplanten Übernahme von PeopleSoft überraschend bekannt geworden, dass Microsoft-Gründer Bill Gates im Herbst 2003 angestrebt hatte, SAP zu kaufen. Nach langwierigen Gesprächen der Microsoft-Führung mit Europas größtem Softwarehaus waren die Fusionspläne im Frühjahr 2004 von beiden Seiten zu den Akten gelegt worden.

Der Chef von Microsoft Business Solutions (MBS), Dough Burgum, räumte ein, dass MBS zurzeit rote Zahlen schreibe. "Als wir 2002 (das dänische Softwarehaus) Navision übernommen haben, war es hochprofitabel und zeigte ein dynamisches Wachstum. Das gleiche gilt für (das US-Softwareunternehmen) Great Plains, das wir ein Jahr zuvor gekauft haben." Microsoft habe sich aber nicht damit begnügen wollen, Navision und Great Plains einfach wie zuvor weitermachen zu lassen. "Wir haben die Produktpalette signifikant erweitert und eine geografische Expansion gestartet. Und das kostet Geld." Er sei aber sehr zuversichtlich, im Finanzjahr 2005 Gewinne vorweisen zu können.

"Unser Ziel ist es, ein Führer im Bereich der Business Programme zu werden - und zwar im Marktsegment der kleineren und mittelständischen Unternehmen", sagte Burgum, der direkt Microsoft-Chef Steve Ballmer untersteht. Vor diesem Hintergrund gebe es mit dem Kernmarkt der SAP kaum Überschneidungen, obwohl der Konzern aus Walldorf versuche, auch Produkte für kleinere Unternehmen anzubieten. (apa/red)